Hongkong
Die Kantonesen essen alles, was am Himmel fliegt, natürlich keine Flugzeuge. Alles, was aus dem Wasser kommt, auf der Erde kriecht; alles was vier Füße hat, außer Stühlen und Tischen … das ist die Antwort, wenn man in Hongkong einen Koch zu seiner Meinung über die kantonesische Küche fragt. Essen hat bei den Chinesen und vielleicht besonders bei den Menschen in Hongkong einen Stellenwert, der weit über den Nährwert hinausgeht. Grundlage des Essens ist die heilende Philosophie des Yin und Yang. Die Ausgewogenheit von schweren und leichten Speisen.
Hinzu kommt der soziale Aspekt des Essens. Wer es zu etwas gebracht hat, zeigt es auch seinen Mitmenschen. Nirgendwo in der Welt sieht man auf engstem Raum so viele Rolls Royce, Daimler, große Mercedes-, BMW- und AUDI-Limousinen. Aber auch ein exklusives Dinner in einem teuren Restaurant ist die ideale Bühne um sich selbst zu inszenieren. Die besten Restaurants befinden sich fast alle in den exklusiven 5-Sterne-Hotels wie das Mandarin Oriental (s. GOURMINO EXPRESS Artikel „Hongkong – früher „duftender Hafen“, heute faszinierende mega City“).
Aber auch außerhalb der Luxushotels sind exzellente Restaurants zu finden, wie z.B. das MOTT 32, im ehemaligen Tresorraum der Standard Chartered Bank.
Es wurde mit dem „Foodie Forks Award“ als bestes Restaurant in Hongkong ausgezeichnet. Die Rezeption macht fast ehrfürchtig, dann geht es einige Stockwerke nach unten in das Restaurant. Es ist groß, und man ist erst einmal vom stylischen Design beeindruckt – und es ist voll – aber nicht zu laut.
Auf der Speisekarte dominiert die kantonesische Küche, aber auch klassische Peking- und Szechuan-Spezialitäten sind vertreten: Peking Ente, scharf, knusprig; Abalone (Seeschnecken) mit Austern-Sauce, Vogelnester Suppe, gebratene Taube, köstlich knusprig-saftiger Schweinebauch, Wagyu-Beef, alle Arten von Muscheln, Garnelen und Hummer. Auf Vorbestellung: ein über offenem Feuer im Ganzen gebratenes Spanferkel, das auch so serviert wird!
Ein führendes Food-Magazin schrieb in seiner Restaurant-Kritik über das MOTT 32:
„Hong Kong Suckling Pig: What’s for dinner? One of the best meals of your life.“
Die Überraschung dann in der Weinkarte. Ein Pinot Grigio von Elena Walch aus Tramin in Südtirol. Ein perfekter Begleiter zum Spanferkel und zu unserem Menü – für 60 Euro fast ein Schnäppchen in Hongkong.
Foto: Wolfgang Ritter
Wer sich für Luxushotels interessiert, sollte sich unbedingt das Ritz-Carlton ansehen.
Es ist das höchste Hotel der Welt mit mehreren Bars und Restaurants. Im Zwei-Sterne-Restaurant „TIN LUNG HEEN“ entdeckte ich die teuerste Flasche Wein, die ich je in einem Restaurant gesehen habe: ein Château Petrus aus dem Pomerol / Bordeaux, die drei Liter Flasche für über 100.000 Euro.
Aber auch ein bezahlbarer Drink in der Bar „OZONE“ im 118. Stock macht großen Spaß, die Aussicht in 490 Meter Höhe ist spektakulär und inklusive – wenn es gerade nicht wolkig-dunstig ist.