Dubai
In Berlin fahre ich meistens U7. In Dubai, dem Disneyland für Erwachsene, werden die Karten schnell neu gemischt. Und so stehen bei meiner Ankunft im Waldorf Astoria Dubai Palm Jumeirah direkt auf der Palme nicht einer, sondern gleich vier Lamborghinis in der Einfahrt. Ich werde sie alle schon am nächsten Morgen testen. Die exklusive Driving Experience bietet das Luxus-Hotel zusammen mit Lamborghini sonst nur seinen Stammkunden an. Ich darf ausnahmsweise mitmachen.
Das Hotel hat gerade einen Award als das beste im Nahen Osten bekommen, der Lamborghini Huracán Performante wurde zum innovativsten Auto des Jahres gekürt.
Preisgekrönt trifft auf preisgekrönt – das passt. Und besonders gut passt das zu Dubai. Nach der Ankunft erst einmal ein bescheidenes Frühstück in der Presidential Suite, während mein Zimmer fertig gemacht wird. Gute Art, die Zeit totzuschlagen.
Das Hotel besitzt mehrere Swimmingpools: der große Pool für alle mit eingelassenen Restaurant-Inseln, außerdem der „Erwachsenen“ Pool – mit einer tollen Sonnenuntergangsaussicht. Hier sind keine Arschbomben erlaubt, aber damit kann ich leben. Die Aussicht aus dem Zimmer: Palmenwedeln von The Palm, das berühmte Atlantis Hotel und die dicke Zitrone, die immer tiefer ins Meer rutscht.
Am Abend habe ich zum ersten Mal Drei-Michelin-Sterne Küche probiert:
Heinz Beck (gilt als Deutschlands bester Koch im Ausland) sorgt für „Contemporary Italian Cuisine“ im Hotel-Restaurant „Social“.
Und für ganz ungewöhnliche Geschmackserlebnisse von Gerichten, die zunächst nicht außergewöhnlich aussehen. Lobster Medallions auf Mandel-Crème war ein Mix aus typischem Hummer-Geschmack, aber mit nussig-süßlicher Note. Und die Fagottelli Carbonara sind auf der Zunge zersprungen wie überdimensionale Kaviar-Perlen.
Am nächsten Morgen fuhr eine Lambo-Kolonne von Dubai in das Nachbaremirat Ras Al Khaimah.
In einem davon: ICH! Unter mir: 740 Pferdestärken, eine Beschleunigung von null auf hundert in 2,9 Sekunden, eine Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h. Noch nicht einmal nach einem dreifachen Espresso und einer Staffel „Stranger Things“ bin ich sonst so wach. Jedes andere Auto verschwindet in Sekundenschnelle im Rückspiegel. Irgendwann schalte ich am Lenkrad von „Strada“ (Straße) auf „Sport“ um. Der Motor brummt noch lauter. Die „Corsa“-Taste (Rennen) darf ich nicht benutzen – das habe vorher hoch und heilig versprochen.
Das nächste Abenteuer lässt nicht lange auf sich warten: „Vorsicht, ein Kamel auf der rechten Seite!“, ertönte die Stimme aus meinem Walkie-Talkie.
Ich traue meinen Augen kaum: Ganz gemütlich spaziert der braune Wüstenbewohner über die Schnellstraße. Am Rand stehen weitere fünf. Ich schaue auf meinen Tacho: 200 km/h. Bremspedal! Selbstverständlich steige ich für ein Foto aus. „Da fährt man schon mal einen Rennwagen und die einzigen Zuschauer sind die lahmen Kamele“, scherze ich mit Luca. Luca war früher Rennfahrer und fährt an diesem Tag diesem Spitzen-Sportflitzer vorweg. Er war auch derjenige, der auf die Gefahr durch Kamele hingewiesen hat …
… und immer wieder Radarfallen per Walkie-Talkie durchgibt. Was für ein Service! Denn Höchstgeschwindigkeit ist eigentlich 120 km/h. „Unterschätze die Kamele nicht“, sagt Luca. „Sie können ganz schön schnell sein, bis zu 40 km/h. Kamelrennen sind für die Einheimischen gleichzusetzen mit Formel-1-Rennen bei uns. Auf Farmen werden die Renn-Superstars gezüchtet und sind bis zur 1 Million wert!“ Da ist mein Lamborghini mit 335.000 Euro quasi ein Schnäppchen.