Wiesbaden
Immer wieder werde ich gefragt, ob ich mit der Marke „Ritter Sport“ etwas zu tun hätte. Das muss ich verneinen, denn mit der Schokoladendynastie bin ich leider nicht verwandt, „Ritter Sport“ kenne ich nur aus dem Regal im Supermarkt. Und da liegt mir die Variante „Ritter Trauben-Nuss“ sehr am Herzen, bzw. auf den Hüften. So viel zum Thema Sport und Restaurantkritiker.
Gourmino-Express Leser kennen mich mittlerweile: eine Lasagne ist mir lieber als ein Laufband und Hummer hat Priorität vor Handball. Trotzdem bin ich fast jedes Jahr auf dem Ball des Sports in Wiesbaden. Es ist ein Meeting der aktiven und passiven Sportler, der Weltmeister und Olympiasieger, der Strippenzieher, der Networker, der Wirtschaft, der Politik und natürlich den Schönen des Showbusiness.
Johannes B. Kerner moderierte wieder das Programm in der Ballarena vor den rund 2000 Ballgästen. Große Ehre für die Fußball-Weltmeister Legende Günter Netzer: Er wurde offiziell in die „Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Auch wenn es bei der Handball-WM nicht ganz so gelaufen ist, wie man sich erhofft hatte: die Mitglieder der deutschen Handball Nationalmannschaft mit ihrem Trainer Christian Prokop bekamen den verdienten Beifall.
Unter dem Motto „Ball der Bälle“ demonstrierten die Spitzenathleten aus den Sportarten Badminton, Handball, Hockey, Radball und Tischtennis Kostproben ihres Könnens. Apropos Kostproben, Sternekoch Nelson Müller kreierte mit Kuffler-Congress-Catering das 3-Gänge-Menü. Ihn konnte man auch life auf der Bühne erleben, Nelson ist neben seiner Kochkunst, ein authentischer Blues-, Rock- und Soul-Interpret.
Auf neu deutsch, er rockte die Bühne, er hat abgeliefert (irgendwie bescheuerte Formulierungen, aber selbst Politiker scheuen nicht davor zurück… er muss liefern, er rockte das Meeting! Passend dazu lässt man sich noch einen Drei-Tage-Bart wachsen, um die Zugehörigkeit zu den Jungwählern zu demonstrieren!). Doch musikalischer Topact war um Mitternacht der Auftritt des Hamburger Jan Delay mit seiner Liveband.
Seine Stücke, Arrangements und ihre Interpretation erinnerten mich stark an die schwarze Soul/Swing/Disco-Legende Kid Creole & The Coconuts mit seinen heißen Ladies auf der Bühne. Dagegen wirkten die Background-Sängerinnen von Jan Delay eher lauwarm, aber der Funke sprang trotzdem über. Meeting Points waren, wie schon im letzten Jahr, die Genießer Lounge des Sterne- und Fernsehkochs Johann Lafer und die Champagner-Bar von Laurent-Perrier mit seinem umtriebigen Geschäftsführer Thomas Schreiner.
Johann Lafer war als Fotomotiv bei der Presse begehrt wie die Aktiven des Sports. An seinen kleinen Stehtischen trafen sich Politik und Wirtschaft, Showbusiness und Sportlegenden wie Ex-Nationaltorwart Uli Stein. Er sorgte mit seinem Buch vor 30 Jahren über die heimlichen Aktivitäten der Nationalmannschaft für einen Skandal, heute amüsieren diese Episoden. Mit Emirates Vice-President Volker Greiner diskutierten Ex-Ministerpräsident Roland Koch über das drohende Aus des Airbus A 380 (was mittlerweile bestätigt wurde), Emirates ist größter Kunde des Riesenvogels, über 100 Maschinen starten unter dem schwarz-grün-roten Logo.
Prof. Hermann Bühlbecker (Alleinunternehmer der Lambertz Gruppe), der von der Schauspielerin Ornella Muti begleitet wurde konnte von steigenden Umsatzzahlen berichten und Thomas Schreiner erwähnt, das 3500 Gläser Champagner Laurent-Perrier für gute Stimmung sorgten. Bei Johann Lafer gingen 5500 Portionen Garnelen in Japan-Panko-Brösel mit Kokos-Espuma und Lachs mit Wasabi-Schaum über die Theke.
200 Kilo Rib Eye Steak mit Kartoffel-Gratin fanden ihre glücklichen Abnehmer, zum Dessert wurden 200 Kilo Eis und 50 Kilo Käse serviert. Good News für alle Johann Lafer Gäste seiner Stromburg in Stromberg. Die Restaurants werden nicht geschlossen, wie man hin und wieder lesen konnte – ab dem 20. Februar 2019 öffnet das neue „Johann’s“ mit neuem Restaurant Konzept, einer Liaison der Region und internationalen Rezepturen unter dem hohen Anspruch von Johann Lafer.
PS. Was der Zusatz „Sport“ mit Schokolade zu tun hat, konnte ich im Internet recherchieren. Ritter’s Sport Schokolade wurde 1932 als Marke eingeführt. Clara Ritter, die Ehefrau des Firmengründers Alfred E. Ritter hatte die Idee, das Format sollte in jede Sport-Jackentasche passen – „Quadratisch, praktisch, gut“. Ab 1970 dann Ritter Sport Schokolade. Allerdings: der Slogan geht an mir vorbei – ich besitze keine Sportjacke…
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