Murnau in Oberbayern
Bei meinem letzten Besuch in München und beim Bier mit Freunden im „Franziskaner“ wurden die Vorzüge von Berlin (ich lebe in der Hauptstadt) und der Bayern- Metropole mit ihrem Umland diskutiert. Der Tegernsee und der Starnberger See sind mir bestens bekannt, doch mit dem Murnauer Moos und der Bezeichnung Blaues Land konnte ich bis dato nichts anfangen.
Doch als „Der Blaue Reiter“ ins Gespräch kam, wurde ich hellhörig. Meine Leidenschaft sind Pferde und der Pferde-Rennsport – was war mir da entgangen? Ich ließ mich zu einem Abstecher in das Murnauer Moos in den Alpenhof Murnau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen überreden.
Alpenhof Murnau
Schon beim Betreten der Hotel-Lobby kommt Wohlbehagen auf, die Begrüßung ist herzlich, als wäre ich seit Jahren Stammgast. Ich beziehe ein Zimmer im neuen Hoteltrakt, der vor einigen Monaten eröffnet wurde. Das Haus wurde vor etwa 50 Jahren von Tengelmann Besitzer Karl-Erivan Haub als Motel konzipiert, heute präsentiert sich diese Anlage als luxuriöses 5-Sterne-Resort mit 104 Zimmern und Suiten und einem exklusiven SPA-Bereich.
Ich nehme auf der großzügigen Terrasse Platz und genieße bei einem Glas Wein den weitläufigen Blick auf das besagte Murnauer Moos, die imposante Kulisse der Voralpen bis hin zur monumentalen Zugspitze. Gerade jetzt im Herbst zeigt sich die vor mir liegende Landschaft in einem fast mystischen Farben- und Lichtspiel. Die Sonne verabschiedet sich, und die einsetzende Dämmerung verdrängt über den Alpen mit fast dramatischen Wolkenformationen die duftigen Blautöne des Tages. Aha!
Das Blaue Land
„Das Blaue Land“ – man muss es gesehen und erlebt haben, um es zu verstehen. Doch was hatte es mit dem „Blauen Reiter“ auf sich? Niemand kann das besser erklären als Hoteldirektor Christian Bär. Der sympathische Gastgeber wurde in Murnau geboren und kennt die Region und ihre Geschichten wie die oft zitierte Westentasche. Aber er ist auch weit gereister Kosmopolit. Sein exzellentes Wissen in der Hotellerie und in der Gastronomie holte er sich bei den besten Adressen der Welt.
Die exklusive Post in Lech, das Hotel Sacher in Wien, die Sonnenalp in Colorado, Dallmayr in München waren Stationen auf seinem Weg zurück in die Heimat.
Der Blaue Reiter
Wie Christian Bär mit großem Spaß referiert, wurde schon vor über 100 Jahren diese Region zur Heimat für bedeutende Künstler. Auch sie faszinierte das Murnauer Moos: Franz Marc, Gabriele Münter, Vassily Kandinsky, Paul Klee, August Macke. Hier gründeten Vassily Kandinsky und Franz Marc den Almanach „Der Blaue Reiter“, eine Künstler-Bewegung, die schon vor dem ersten Weltkrieg die Kunstwelt revolutionierte. Bedeutende Werke sind im Münter-Haus in Murnau und im Franz Marc Museum in Kochel zu besichtigen.
Doch mein Wissensdurst wurde vom Weindurst verdrängt. Ich beende meine „Blaue Stunde“ und ziehe um in das neue Panorama-Restaurant. Hier dominieren Naturfarben. Es ist hell, freundlich, luftig, modern aber nicht modernistisch, mit bequemen, dick gepolsterten Sesseln und einer gut durchdachten Licht-Dramaturgie.
Dem Zeitgeist folgend wird auf blanken Holztischen mit Tischsets gegessen. Wer frisch gestärkte, bodenlange Tischwäsche bevorzugt, bucht im Reiterzimmer. Nach dem Studium der Speisekarte begebe ich mich vertrauensvoll in die Hände von Küchenchef Claus Gromotka und Sommelier Guarino Tugnoli.
Küchenchef Claus Gromotka
Gromotka legt den Focus auf Bayern und hochwertige heimische Produkte. Doch er beherrscht auch alle Facetten der internationalen Küche, seine Zeit in Japan findet sich auch auf der Karte wieder: Hamachi, gebeitzt (Gelbschwanzmakrele), Carabineros, Schneekrabbentatar; Wagyu-Rinderrücken, gedämpfte Miso-Aubergine, Shiitake, Trüffel Wan Tan. Das Wiener Schnitzel gibt es in Wien (und in Berlin) nicht besser! Die mir empfohlene Mousse vom Parmaschinken und Schinken vom Sindelsdorfer Hirsch als Vorspeise ist ausgezeichnet.
Das konfierte Filet vom Kochelsee Saibling ist knusprig-zart, bestens kombiniert mit Pastinakencreme und der pikanten Schärfe des Meerrettichs. Das Werdenfelser Rinderfilet mit Gänseleber geradezu auserlesen, fein dazu die Selleriemousseline mit süß-säuerlicher Tomatenmarmelade. Der Alpenhof Cheesecake mit Papaya-Chilichutney-Haselnusscreme und Portweineis ein phantasievoller Abschluss – superb.
Sommelier Guarino Tugnoli
Die empfohlenen Weine aus dem reichen Fundus von Spitzen-Sommelier Guarino Tugnoli waren perfekte Begleiter. Seine Weinkarte mit über 900 Positionen gehört zu den zehn besten in Deutschland. Wer nicht fündig wird, stöbert im klimatisierten, begehbaren Wein-Humidor oder lässt sich eine Weinprobe zusammenstellen… Prost!
Alpenhof Murnau
Ramsachstraße 8
82418 Murnau
Telefon 08841 4910
www.alpenhof-murnau.com