München
Um Missverständnissen gleich vorzubeugen, dies ist keine Ankündigung für das in wenigen Wochen beginnende Oktoberfest. Obwohl, wenn sie irgendwo in der Welt außerhalb von Bayern einen Menschen fragen, was ist „The Taste of Munich“, wird die Antwort so oder ähnlich sein: Schweinebraten und Knödel auf dem Oktoberfest. Der Schweinsbraten (wie er in Bayern richtig heißt) ist natürlich eine Spezialität und zählt wie das Bier fast zu den Grundnahrungsmitteln. Doch München und Umgebung haben weitaus mehr zu bieten als diese rustikale Delikatesse.
In den zehn Michelin-Sterne Restaurant der 1,5 Millionen Stadt kann man nationale und internationale Spezialitäten in höchster Perfektion genießen.
Doch die etwa 600 Restaurantplätze sind schnell ausgebucht und die Preise nicht für jeden erschwinglich. Was also liegt näher, den Touristen und den Münchener Feinschmeckern einmal einen Schnupperkurs durch die Münchener Gourmet-Küchen anzubieten? Jetzt kommt das Taste Festival Team ins Spiel. Warum sollte ein Genuss Event, das schon in Städten wie London oder Hongkong organisiert wurde, nicht auch in München funktionieren? Das Konzept ist simpel: Im sommerlichen Ambiente des Englischen Gartens kochen die besten und innovativsten Köche der Stadt und der Region unter freiem Himmel, bzw. in Pagoden, die extra für vier Tage, vom 3. – 6. August 2017 aufgebaut wurden.
13 Köche servierten 48 Gerichte die jeweils zwischen 5 und 25 Euro kosteten.
Die im Vorfeld angekündigte Preisspanne zwischen 5 und 8 Euro war wohl nicht zu halten, aber gute Qualität hat nun mal ihren Preis. Trotzdem, man konnte auch in den Degustations-Portionen schmecken, was die gehobene Gastronomie zu bieten hat. 2-Sterne-Koch Diethard Urbansky, Restaurant Dallmayr, servierte gebratene Garnelen mit gegrilltem Pfirsich und fermentiertem Knoblauch (war mit 25 Euro das teuerste Gericht). Das Onglet vom Nebraskarind gab es für acht Euro und schmeckte vorzüglich (Nierenzapfen vom Kalb oder Rind, Onglet in der französischen Bezeichnung klingt natürlich besser).
Dominik Käppeler vom Restaurant Showroom servierte einen Gang namens Buddha, Keks, Thymian, Schokolade, Passionsfrucht, 12 Euro. Was das ist? Ich weiß es nicht. Aber das hat die seit wenigen Jahren grassierende, reduzierte Schreibweise in den Speisekarten der Sterne-Restaurants so an sich. „Lass dich überraschen“ hätte Rudi Carrell dazu gesagt.
Bei Anton Schmaus aus Regensburg gibt es Beef & Béarnaise, Rinderfilet mit Estragon und Kerbel mit Ochsenschwanz-Essenz, 15 Euro. Da bekomme ich schon beim Lesen Appetit.
Michael Fell, Egerner Höfe, Rottach-Egern und Achim Hack, Gut Steinbach, Reit im Winkel, servieren Vertrautes und Neues wie Bäckchen vom Landschwein mit Echinger Garnele, 10 Euro; Kabeljau mit Kartoffelschaum, 8 Euro; Herrengulasch mit Krautfleckerl und Spinatknödel, 7 Euro; Apfel-Streusel mit Mandelrahm, 6 Euro. Da macht Dinieren unter freiem Himmel Spaß!
Maximilian Moser, Aubergine, Starnberg, serviert Steinbutt im Artischocken-Sud mit Tomatenmarmelade und Zitrone – vorzüglich – und für 10 Euro ein echtes Schnäppchen.