Wien
Die jährlich wieder kehrende Aufforderung „Alles Walzer“ nach dem Einzug der Debütanten ignorierte der neue Bundeskanzler Sebastian Kurz, der mit seiner Lebensgefährtin Susanne Thier zum ersten Mal in der Regierungsloge saß. „Ich bin kein großer Ballgeher, aber vor allem bin ich ein schlechter Tänzer“. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen wurde nicht auf der Tanzfläche gesehen, aber ich denke niemand vermisste die Politik im Walzer-Getümmel. Über 5.000 Gäste verteilten sich in der Wiener Staatsoper, im großen Ballsaal, in den Sälen, den weitläufigen Gängen, in den Logen und in den wunderschönen Treppenaufgängen. Über 450 Bälle finden in der österreichischen Hauptstadt im Jahr statt. Das ist sicher einmalig in der Welt.
[wds id=“1663″] Fotos: Wolfgang Ritter / APA, Roland Schlager / dpa
Doch der schönste Ball ist unbestritten der Wiener Opernball im Opernhaus am Ring.
Wenn auch Kritiker der Meinung sind, der Wiener Opernball sei nicht mehr zeitgemäß, so muss man dem entgegen halten, der Ball ist ein wahrhaftig gewordenes Märchen in unserer von Problemen gebeutelten Welt. Hier wird die Sehnsucht der Menschen nach Glamour, Harmonie und Hollywood zumindest für einige Stunden erfüllt, der Besucher fühlt sich nicht als Zaungast, als Statist, er ist Teil der grandiosen Inszenierung. 1,5 Millionen Zuschauer verfolgen den Abend zuhause an ihren Fernsehschirmen.
[wds id=“1664″] Foto: Wolfgang Ritter
Für die Herren ist Frack vorgeschrieben, Orden und Ehrenzeichen sind anzulegen.
Schon beim Ankleiden komme ich mir irgendwie wichtig vor. Das geht fast jedem Mann so, der Frack macht plötzlich aus einem relativ unbedeutendem Zeitgenossen für einige Stunden eine Person des öffentlichen Interesses. Die Damen tragen lang, man sieht glanzvolle Ballroben, aber die Fotografen finden auch genügend No-Go Kreationen, Fotomaterial für die In & Out Hitlisten der Boulevard-Magazine.
[wds id=“1662″] Foto: dpa
Eröffnet wird der Ball um 22 Uhr, die wichtigen (und die sich wichtig fühlen) verlassen den Ball schon nach Mitternacht. Hardcore Ballgäste und High Heels erprobte Damen bleiben bis Fünf, zum „Sacher“-Frühstück geht man nur über die Straße …
[wds id=“1661″] Foto: greenticket.at
Ich bin zum zweiten Mal auf dem Ball, und bin gespannt was mich nach 20 Jahren Neues erwartet. Um es gleich vorweg zu nehmen: Nichts. Und das meine ich nur positiv! Ein besonderer Abend wird es aber, wenn man (Mann) eine Ball erfahrene Dame an seiner Seite hat, wie die „Ludwig vom Beethoven“. So der Spitzname von Barbara Ludwig, General Direktorin im Hotel Beethoven in Wien.
[wds id=“1660″] Foto: Wolfgang Ritter
Sie weiß, wo die Weinbar ist, wo das Spielkasino, wo das „Schwarze Kameel“ mit den feinen Schinkenbroten mit frischem Meerrettich (heißt in Österreich Schinken mit gerissenem Kren) ist wo ist der Marmorsaal mit unserem Tisch, wo trifft man richtige Prominente, und wo trifft sich Seide mit Halbseide.
[wds id=“1659″] Fotos: Wolfgang RitterBegehrtestes Fotomotiv des Abends war sicher wieder Richard Lugner mit seinem Stargast Melanie Griffith. Auch wenn die 60-jährige Schauspielerin nach ihrer Krebsoperation an der Nase nur bedingt Titel fähig ist, Photoshop wird es schon richten. Richard Lugner war von ihr begeistert: „Sie ist eine der wundervollsten Begleitungen, die ich je hatte. Ein Traum von einem Gast“.
[wds id=“1657″] Fotos: Wolfgang Ritter / dpa
Wer war noch da?
DJ Ötzi, aus Deutschland der bekannte Schauspieler Heiner Lauterbach mit seiner reizenden Frau Viktoria, der Modedesigner Harald Glööckler mit viel bestaunter Irokesen-Hochfrisur, kein Fotograf konnte auf dieses Foto verzichten. Ach ja, eine dezente Demo gab es auch: etwa 100 Demonstranten zogen durch die Innenstadt.
[wds id=“1656″] Fotos: Wolfgang Ritter / Imago, SkataFür kurzfristiges Aufsehen sorgte eine Femen-Aktivistin: Mit blankem Oberkörper demonstrierte sie auf dem roten Teppich gegen die Anwesenheit des ukrainischen Staatschefs Petro Poroschenko. Davon erfuhren die Ballgäste aber erst am nächsten Tag aus den Zeitungen
[wds id=“1655″] Foto: dpaWo wohnt man zentral und günstig?
Exklusive und teure Hotels gibt es rund um die Oper einige. Ich hatte mich bei meinem Wien Aufenthalt für ein kleines intimes 4-Sterne Hotel entschieden, das Beethoven. Die Lage ist perfekt, nur wenige Geh-Minuten sind es zum Naschmarkt, zur Oper, zu den wichtigsten Einkaufsstraßen, den Kaffeehäusern und dem Museumsquartier. Die Seele des Hauses ist Eigentümerin Barbara Ludwig, sie bestimmt die Mitarbeiter, das Design des Hauses, den Speiseplan, die Weinkarte, das Frühstücks-Bufett, einfach alles – und – der Gast kann sich blind auf sie verlassen.
[wds id=“1653″] Fotos: Hotel Beethoven / Wolfgang Ritter
Jedes Stockwerk des 1902 gebauten Gründerzeithauses ist einem Wiener Thema gewidmet.
Der erste Stock ist zum Beispiel den Wiener Kaffehausliteraten gewidmet, der dritte Stock Ludwig van Beethoven, das Leben im Biedermeier, der sechste Stock den starken Frauen des Fin de Siècle, den Erfinderinnen, Reformerinnen, den Femmes fatales, den Netzwerkerinnen – Frauen spielen hier die Hauptrolle. Ich gehe davon aus, dass an einer Tür auch bald der Name Barbara Ludwig angebracht wird.
[wds id=“1654″] Fotos: Hotel Beethoven / Wolfgang Ritter
Hotel Beethoven
Papagenogasse 6
1060 Wien
+43 1587 44820
info@hotelbeethoven.at
www.hotel-beethoven.at