Berlin
Der glamouröse, auch die ganze Nacht hell strahlende Teil der Friedrichstraße endet so abrupt und krass wie man es sonst nur von den Strassen-Verhältnissen an der polnisch-ukrainischen Grenze kennt. Dieser düstere Teil der Friedrichstrasse ist die Heimat eines der derzeit in Berlin angesagtesten Restaurants „Nobelhart und Schmutzig“. Erst Anfang des Jahres eröffnete hier Billy Wagner, der vom „Gault Millau“ 2014 mit seiner Weinkarte für die „Weinbar Rutz“ zum Sommelier des Jahres ausgezeichnet wurde. Bereits ein halbes Jahr nach der Eröffnung verlieh der neue Michelin dem „Nobelhart und Schmutzig“ schon den ersten Stern. Von aussen fügt sich das Restaurant perfekt in das Strassenbild ein, so sehr sogar, dass man es leicht übersehen kann. Im inneren dagegen strahlt die Bühne, die grosse offene Küche im hellen Scheinwerferlicht. Um die Küche herum sitzen die Gäste an einer Bar aus Eichenholz. Nur ein grosser Tisch bietet eine kommunikativere Alternative. Das Sitzkonzept ist hier sehr stimmig, da die Produkte und die Küchenmannschaft im Mittelpunkt stehen sollen. Küchenchef Micha Schäfer verfolgt nämlich ein eigenes, sehr radikales Konzept einer regionalen Produktauswahl, bei der selbst für Olivenöl kein Platz ist.
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Angeboten wird ein zehngängiges Menü, dazu werden korrespondierende Weine gereicht und von Wagner persönlich erklärt oder man wählt selbst einen guten Tropfen aus der rund 300 Positionen umfassenden Karte. Überrascht wurde man zum Beispiel von dem zum Hauptgang servierten Wein. Zum äußerst zarten Damwild wurde statt Rotwein ein mit dem Gericht perfekt harmonierender „Cotar“ (Weißwein) serviert. Die Variationen mit der Vorgabe nur lokale Produkte zu verwenden, trieben Küchenchef Schäfer zu äusserst kreativen Variationen mit Geschmackskombinationen. Ein Erlebnis, das sich lohnt.
Nobelhart und Schmutzig
Friedrichstraße 218
10969 Berlin
+49 30 25940610
dubist@nobelhartundschmutzig.com