Frankfurt
Seit dem 12. September 2018 hat Frankfurts Restaurantszene einen neuen Meetingpoint: Das „Franziska“ im wiederauferstandenen Henninger Turm im Stadtteil Sachsenhausen. Der Henninger Turm war bis zu seinem Abriss im Jahr 2013 das Wahrzeichen der Stadt. Was früher ein Getreidesilo der gleichnamigen Brauerei war, ist heute eine exklusive Wohnanlage und auf der Spitze schwebt das beeindruckende Turm-Fass.
In ihm befindet sich auch das neue Restaurant der Mook Gruppe. Hier hat sich Christian Mook, innovativer Großgastronom in Frankfurt, selbst ein Denkmal gesetzt. Ich war mit ihm in seinen Restaurants unterwegs, und er präsentierte mir stolz sein neustes Baby, das er nach seiner Großtante Franziska benannt hat.
Sie war eine begnadete Köchin und beeinflusste sicher schon damals den kulinarischen Weg des kleinen Christian, der sich brennend für alles interessierte, was in der Küche passierte. Einige ihrer Gerichte finden sich heute in modifizierter Rezeptur auf der Speisekarte des Restaurants wieder – „Progressive German Vintage Cuisine“ ist das Credo der Küche. Es ist unterhaltsam und geistreich zugleich, mit Christian Mook bei einem Glas Wein zu sitzen.
Der kunstsinnige Kosmopolit kennt die Küchen der Welt, die Haute Cuisine in Frankreich ist seine Passion, in London begeistern ihn die innovativen und experimentellen Köche, aber auch die hochklassigen indischen Restaurants mit ihren exotischen Aromen und Gewürzen haben es ihm angetan. In diesem Meltingpot holt er sich neue Ideen, lässt sich inspirieren und hat immer außergewöhnliche kulinarische Souvenirs im geistigen Gepäck.
Doch im Franziska ist alles etwas anders: Kurkuma und Kardamom, Macis und Masala sucht man vergeblich auf der Karte, hier dominieren bodenständige hessisch-deutsche Gerichte: Handkäse-Tatar mit Handkäse-Espuma, Blutwurst mit Sauerkraut und Trüffel-Senf, bester irischer Lachs (Red Label) mit Steckrübenstampf und scharfer Frankfurter Grüner Sauce, Blumenkohlsuppe mit Schnittlauchöl, Königsberger Klopse, geschmorte Kalbsbäckchen mit Blumenkohlpüree, Pfälzer Saumagen im Brotmantel auf Rahmlinsen (hört sich degoutant an, schmeckt aber deftig-köstlich), Rehrücken mit glasiertem Rosenkohl und zum Abschluss den traditionellen Frankfurter Kranz, natürlich in etwas anderer Art, als ihn Großtante Franziska kannte.
Man sieht – und schmeckt, die Deutsche Küche hat mehr zu bieten als nur Eisbein auf Sauerkraut – vor allem, wenn sie so daher kommt wie im Franziska. Damit kann man auch international Furore machen. Obwohl man in 140 Meter Höhe diniert, sind die Preise auf dem Boden, bzw. auf halber Höhe geblieben . Die Panorama-Aussicht auf die Mainmetropole ist spektakulär, fantastisch und inklusive.
Ich bin überzeugt: Es gibt in Deutschland zur Zeit keinen spektakuläreren Platz, um sein Menü oder auch nur einen Cocktail zu genießen. Das „Franziska“ im Henninger-Turm ist im Sinne des Wortes einfach überragend.
Die „French Brasserie & Raw Bar“ Mon Amie Maxi
Doch Christian Mook hat noch weitere Highlights in seinem Restaurant-Portfolio: Die „French Brasserie & Raw Bar“ Mon Amie Maxi. Aus dem ehemals klassischen französischen Bistro ist „Ein burleskes Refugium der opulenten Behaglichkeit – der ultimative Place-2- Be“ geworden, wie auf der Homepage zu lesen ist.
Und es ist nicht übertrieben. Schon nach wenigen Minuten fühle ich mich eingehüllt in warmes Licht, das die opulenten Kronleuchter zaubern, französische Aubusson-Teppiche dämpfen den Schritt und die weichen Samtpolster der kommoden Sitzmöbel animieren zum länger bleiben. Puristen, die nackte Glas- oder Holztische bevorzugen, sind hier fehl am Platz. Ich bin begeistert von gestärkter, glatter Tischwäsche, verzichte auf die Weinkarte und lasse mich von Anne Catrin Hake, der kompetenten Sommelière beraten.
Auf dem Bartresen sehe ich einige Flaschen Absinth, die Droge der Künstler und Literaten des letzten Jahrhunderts. Ein Aperitif, den ich schon seit Jahren vermisst hatte und natürlich probiere. Schon Pablo Picasso, Paul Gauguin, Ernest Hemingway oder Vincent van Gogh setzten auf seine euphorisierende und anregende Wirkung. Oscar Wilde beschrieb die besondere Wirkung des Absinths: „Das erste Stadium ist wie normales Trinken, im zweiten fängt man an, ungeheuerliche, grausame Dinge zu sehen, aber wenn man es schafft, nicht aufzugeben, kommt man in das dritte Stadium, in dem man Dinge sieht, die man sehen möchte, wundervolle, sonderbare Dinge.“ In diese diversen Stadien des Deliriums kam ich an diesem Abend nicht mehr, die Steinpilze mit den hausgemachten Gnocchi waren wundervoll und Gottseidank nicht sonderbar.
Das Restaurant „Zenzakan“
Doch unsere Exkursion durch den gastronomischen Kosmos des Christian Mook ist noch nicht zu Ende. Sein panasitisches Restaurant „Zenzakan“ trifft voll meinen sinnenfreudigen Nerv. Ich liebe diese fernöstliche Atmosphäre mit ihren Buddhas, den Seidenteppichen, der perfekten Licht-Dramaturgie, der Blumen- und Pflanzendekoration, den Séparées und intimen Nischen – es ist alles wohl durchdacht und gelungen umgesetzt.
Auch der Geruchssinn kommt zu seinem Recht, der exotische Duft von Tonkabohnen umhüllt den Gast – riechen, hören, sehen, schmecken, alle Sinne werden befriedigt. Natürlich hat der Geschmackssinn erste Priorität – und die Speisekarte lässt freudige Erregung aufkommen. Thunfisch Tatar mit Wasabi-Guacamole, krosser Schweinebauch mit Hoi Sin Sauce, pikante Popcorn Garnelen mit scharfer Mayo, Shushi, Nigiri und Sashimi, perfekt gebratenes US Beef vom Holzkohlengrill, rosa gebratene Ente im Trüffel-Jus, die angesagten Preise rechtfertigen den sicher hohen Wareneinsatz – kein perfekter Genuss ohne beste Produkte.
Die Besuche im Ivory-Club, im M-Steakhouse und im Surf’n Turf von Christian Mook plane ich für meine nächste gastronomische Frankfurt-Exkursion.
Restaurant Franziska
Hainer Weg 72
60599 Frankfurt am Main
Mon Amie Maxi
Bockenheimer Landstraße 31
60325 Frankfurt am Main
Telefon 069 71 40 21 21
Zenzakan Bar & Restaurant
Taunusanlage 15
60325 Frankfurt am Main
Telefon 069 97 08 69 08
The Ivory Club
Taunusanlage 15
60325 Frankfurt am Main
Telefon 069 69 770 677 67