Berlin
Vor drei Jahren siedelte Schauspiellegende Claus-Theo Gärtner („Ein Fall für zwei“) von Wiesbaden in seine Geburtsstadt Berlin um. Inzwischen hat er sich bestens in der Hauptstadt eingelebt. Dazu gehört auch, dass sein Lieblingsrestaurant direkt neben seiner Haustür in Wilmersdorf liegt. Das italienische Restaurant „Rosario“ und der gleichnamige Patrone ist auch für GOURMINO EXPRESS Herausgeber Helmut von Finck, der in einem Monat ebenfalls nach Berlin umzieht, die bevorzugte gastronomische Adresse in Berlin. Grund genug sich für einen genussvollen Abend zu einem Gespräch über gutes Essen und Berlin-Flair zu treffen. Helmut von Finck: „Der aus Kalabrien stammende Rosario ist für mich einer der sympathischsten Köche, die ich kenne. Die Atmosphäre in seinem Restaurant mit den von ihm gemalten Bildern an der Wand ist charmant und einmalig.“ Mit am Tisch der Event-Gastronom Hans-Peter Wodarz (HPW), der seit über 30 Jahren mit Claus-Theo Gärtner befreundet ist.
Bei kalabrischem Kartoffelsalat an lauwarmen, geräuchertem Aal und Bärlauch-Pesto, der als Vorspeise serviert wird, kommt man auf ein verbindendes Thema zu sprechen: Rennen.
Gärtner fuhr bis vor zehn Jahren Autorennen, Helmut von Finck war früher erfolgreicher Trabrennfahrer und ist heute als Züchter von Galopp-Rennpferden erfolgreich. Gärtner: „Ich liebe Geschwindigkeit – meine erste Autofahrt endete allerdings an einem Baum. Als Teenager, noch ohne Führerschein, wollte ich eine Spritztour mit dem Auto meines Vaters machen und stibitzte den Schlüssel. An einer Kreuzung verlor ich dann die Kontrolle und setzte den Wagen gegen den Baum. Die Polizei kam damals und beendete meinen frühen Traum vom Fahren. Aber die Leidenschaft war geweckt!“
Derartige Erlebnisse wiederholten sich später nicht mehr – sogar bei den Actionszenen für „Ein Fall für zwei“ saß nicht ein Stuntman, sondern Rennprofi Gärtner selbst am Steuer!
Gärtner: „Bei keinem meiner echten Autorennen hab ich mich jemals verletzt, nur bei den Dreharbeiten zu „Ein Fall für zwei“ und Auftritten auf der Theaterbühne.“ In der legendären ZDF Krimiserie (300 Folgen, in 70 Ländern ausgestrahlt) waren die bescheidenen Kochkünste von „Matula“ ein Running Gag. Sein Filmpartner Günther Strack ließ es sich als Dr. Renz dagegen immer gerne in guten Restaurants schmecken.
An welches besondere gastronomische Erlebnis mit Günther Strack erinnert sich Claus-Theo Gärtner? Gärtner: „Nach einer Theatertournée waren Günther, seine Frau Lore und ich mit dem Veranstalter zum Essen verabredet. Lore stellte mich anderen gegenüber übrigens stets als „Gehilfen meines Mannes“ vor. Es wurde ein langer Abend und als sich der Veranstalter verabschiedete, blieben wir auf der Rechnung sitzen. Ich wollte bezahlen, aber Lore fing eine lange Diskussion darüber an. Sie war der Meinung, dass der Veranstalter unbedingt zahlen sollte. Das Gespräch zog sich so lange hin, dass Günther schließlich wieder Appetit bekam und noch zwei Steaks bestellte – um halb zwei Uhr morgens. Als Lore ihren Günther dann noch mit ihrer Portion fütterte, nachdem er sein Steak schon gegessen hatte, machte ich eine flapsige Bemerkung über Günthers Gewicht. Seitdem war das Verhältnis zwischen mir und Lore Strack noch angespannter, als schon zuvor!“
Die leichte, raffinierte Mediterrane Küche von Rosario schmeckt Gärtner da schon besser. Als Zwischengang werden Miesmuscheln und Vongole Sauté mit Bruschetta gereicht.
Gärtner: „Einfach herrlich, der Sud!“ Entspannt lehnt sich der Schauspieler zurück und erzählt von seiner früheren, weitgehend unbekannten Karriere als Koch. Gärtner: „In Göttingen habe ich ein Jahr eine Studentenwirtschaft betrieben. Die serbische Bohnensuppe für 1,50 Mark, die ich alle drei Tage frisch zubereitete, war der Renner. Die Brauerei hat sich damals eingemischt und darauf gedrängt, dass ich die Preise für diese Delikatesse unbedingt anheben muss!”
Als Hauptgang serviert Rosario seinen Stammgästen eine hierzulande seltene Spezialität: Piccata alla Milanese auf sautierten Steinpilzen.
Gärtner verbringt viel Zeit in seinem neuen Berliner Kiez, geht am liebsten in Bars und Restaurants, die er fußläufig erreicht. Auch die „Bar jeder Vernunft“ liegt nur 5 Minuten von seiner Wohnung entfernt. In dem Spiegelzelt überraschte ihn seine Frau Sarah zum siebzigsten Geburtstag mit einem herzergreifenden Geburtstags-Ständchen „Für Dich soll’s rote Rosen regnen“ und 70 Freunden. Hans-Peter Wodarz: „Dieser Abend war die schönste Geburtstagsfeier, die ich je erlebt habe! Alle Gäste waren zu Tränen gerührt!“
Gemeinsam mit seiner Frau schrieb er gerade seine Autobiografie „Matula, hau mich raus“, die im Oktober erscheint und in der noch mehr herrliche, unbekannte Anekdoten und persönliche Erlebnisse vorkommen.
An einen besonderen Urlaub erinnert sich zum Beispiel Gärtner gern: „Justus Franz hat mir einmal seine Villa auf Gran Canaria zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Gast bewohnte damals das Haus: Helmut Schmidt. Wir saßen dann jeden Abend während des Urlaubs mit dem Altkanzler zum Essen. Am Tisch waren auch immer seine beiden Leibwächter. Einer der beiden vergaß dann regelmäßig sein Pistolenhalfter am Tisch, das er immer über dem Stuhl ablegte. Ich hab ihm die Waffe dann immer in sein Zimmer nachgetragen. Auch sonst war die Begegnung ein Erlebnis, zum Beispiel wenn man Schmidt in der Sauna traf. Auch dort rauchte er übrigens!“
Während des süßen Abschlusses an diesem lauen Sommerabend, „Dessertvariationen à la Rosario“, verrät uns Gärtner: „Der Sendetermin für unseren 90-minütigen Spielfilm „Matula“ steht nun: Karfreitag.“ Und weitere Folgen sind schon geplant auf Gärtners Stammsender ZDF. Darauf erst einmal ein kühles Bier zum Anstoßen auf die zweite Karriere von Matula!