Königshof – München
Am Samstag, den 22. Dezember 2018 haben die Münchner Feinschmecker zum letzten Mal Gelegenheit, im „Königshof by Geisel“ die Kochkunst von Sterne-Chef Martin Fauster zu genießen. Gourmino-Express Autor Wolfgang Ritter traf den Chef der Geisel-Familie Carl Geisel zum letzten Gespräch, bevor sein Haus 2019 abgerissen wird.
Am 22. Dezember 2018 schließt der Königshof und wird danach abgerissen. Wie ist die Gefühlslage?
Am 22. Dezember schließen wir offiziell, machen aber am 31. Dezember ein großes Abschiedsfest mit unseren Mitarbeitern, Freunden, Kollegen, früheren Mitarbeitern wie Bobby Bräuer oder unserem langjährigen Restaurantchef Manfred Friedel, der über 40 Jahren bei uns war.
Wie wird der neue Königshof aussehen, welche Zielgruppen sprechen Sie an, was werden Sie anders machen als die bekannten Luxus Marken wie Kempinski, Mandarin Oriental oder Waldorf Astoria?
Die Planungsphase war und ist ein sehr langwieriger Prozess, der über fünf Jahre dauerte um da zu stehen wo wir heute sind. Auch eine Petition der Altstadtfreunde München, die gegen unser Projekt waren, hat vieles verzögert. Das spanische Architekturbüro Nieto Sobejano hat uns ein Haus geplant, mit dem wir natürlich wieder im anspruchsvollen 5-Sterne-Segment antreten werden.
Der neue Königshof wird neun Stockwerke haben, zu den 105 Zimmern und Suiten kommen eine Wellness- und SPA-Etage. Aber wir wollen uns nicht mit den weltweit bekannten Namen vergleichen. Wir werden wie bisher einen individuellen, luxuriösen Stil pflegen und weiter auf unsere erfolgreiche Familientradition setzen. Wir stellen die private Dienstleistung ganz in den Vordergrund.
Ihre Familie gehört seit 100 Jahren zu den erfolgreichsten Privatunternehmen in der Hotellerie. Zur Zeit betreiben Sie mit Ihren Brüdern fünf Hotels und vier Restaurants in München. Und auch ein Weingut und eine Weinhandlung findet sich im Portfolio. Was machen Sie anders als andere Privathotels in Deutschland?
Wir optimieren und sanieren permanent unsere Häuser – Stillstand ist Rückschritt. Die Stadtresidenz „Beyond by Geisel“ wird sehr gut angenommen. Wir haben hier in den beiden oberen Etagen etwas Einmaliges direkt über dem Marienplatz geschaffen, das auch die höchsten und besonderen Ansprüche erfüllt. Im „Excelsior“ in der Schützenstraße führen wir eine Komplett-Renovierung durch. In zwei Bauabschnitten werden alle Gästezimmer, die Lobby und die Fassade neu gestaltet und im Dachgeschoss wird unser Angebot durch einen neuen Wellnessbereich komplettiert.
Spitzen-Gastronomie in den Betrieben der Geisel-Familie ist quasi selbstverständlich. Was darf der Gast im neuen Königshof erwarten? Fine Dining und Bistro?
Da kann und möchte ich im Moment noch nichts dazu sagen, aber so viel kann ich verraten: die gesamte neunte Etage wird mit Gastronomie belegt werden. Wir planen ein Rooftop-Restaurant mit Panoramablick über München.
Wird der geniale Martin Fauster mit seiner Mannschaft wieder im neuen Königshof am Herd stehen?
Auch dazu möchte ich mich noch nicht äußern. Es ist für uns und natürlich auch für die Mitarbeiter eine sehr schwierige Situation wie wir die nächsten Jahre überbrücken. Wir versuchen, eine sozial verträgliche Lösung zu finden und setzen auch im neuen Königshof auf die Kompetenz und Professionalität unserer bisherigen, langjährigen Mitarbeiter.
In welcher finanziellen Größenordnung bewegt sich dieses mega Projekt?
Wir geben keine Zahlen heraus, aber ich kann Ihnen versichern, der neue Königshof wird die größte Investition in der langjährigen Geschichte unserer Familie.
Herr Geisel, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Auch für mich persönlich ist der Königshof ein Ort, an dem ich mit vielen Freunden, die auch das Genuss-Gen in ihrer DNA hatten, große kulinarische Highlights erleben durfte. Legendär sind die exklusiven Kaviar- und Champagner-Degustationen mit Günter Schöneis von Moet&Chandon, der den Deutschen das Champagner trinken beigebracht hatte. Unvergesslich die Verkostungen der Champagner-Häuser Ruinart und Billecart-Salmon, die großen Bordeaux-Proben, auch mit Hotel-Legende Adi Werner vom Arlberg-Hospiz in St. Christoph.
1996 stellte ich im Königshof zum ersten Mal die 100 besten Restaurants in Deutschland von BUNTE vor. Schon damals stand 3-Sterne-Chef Harald Wohlfahrt, Schwarzwaldstube Traube Tonbach, an der Spitze der besten Köche. 3-Sterne-Chef Heinz Winkler aus Aschau war dabei, wie auch Mario Gamba vom „Acquarello“ München, das schon damals als eines der wenigen italienischen Restaurants in Deutschland einen Michelin-Stern hatte.
Seit 14 Jahren steht der sympathische Österreicher Martin Fauster am Herd, immer kreativ, bodenständig und kosmopolisch, perfekt in der Ausführung seiner Gerichte, kreativ und konstant – seit Jahren fragt man sich, warum verweigert der Guide Michelin ihm den zweiten Stern?
Den aufmerksamen und dezenten Service leitet Simon Adam. Ihm zur Seite steht Spitzen-Sommelier Stéphane Thuriot, ein kongeniales Duo, das auch im neuen Königshof wieder Furore und Freude machen könnte. Danke an dieses Team für viele genussvolle Stunden.
Königshof by Geisel
Karlsplatz/Stachus 26
80335 München
Telefon 089 5 51 36 61 42
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