Berlin
Seit der Jahrtausendwende hat sich Berlin zu einer weltweit bekannten Marke für Gastronomie, spektakuläre Events und Modeindustrie entwickelt. Keiner kann darüber mehr erzählen als der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit, der diese Entwicklung mitgestaltet, gefördert, hautnah erlebt hat und dabei selbst Teil der Berlin-Marke geworden ist.
Noch heute liegt sein offizieller Facebook Account bei den Likes uneinholbar vor allen anderen Landespolitikern Berlins. Daher traf sich GOURMINO EXPRESS zu einem Abendessen mit Klaus Wowereit in einem seiner Lieblings-Restaurants, dem E.T.A. Hoffmann in Kreuzberg, zu einem Gespräch über gutes Essen, Berlin-Flair und gastronomische Top-Erlebnisse.
Das E.T.A. Hoffmann – ein Lieblingsrestaurant von Klaus Wowereit
Ein paar Meter von diesem stilvollen Restaurant mit schönem Innenhof lernte Wowereit vor vielen Jahren auch seinen Lebenspartner Jörn Kubicki kennen.
Als Vorspeise wird eine von Küchenchef Thomas Kurt zubereitete Beelitzer Spargelcreme mit Kalbstartar gereicht. Dabei findet sich schnell ein verbindendes Thema am Tisch. Als Tempelhofer Stadtrat nahm Wowereit nämlich zweimal als Fahrer bei Traberrennen in Mariendorf teil. GOURMINO EXPRESS Herausgeber Helmut von Finck war früher selbst erfolgreicher Trabrennfahrer (ca. 300 Siege), züchtet heute Rennpferde. Wowereit: „Nach den Rennen war es auffallend, dass sich in den Ställen praktisch nur Mädchen um die Pferde gekümmert haben. Frauen entwickeln eine ganz besondere Beziehung zu diesen Tieren!“
Gutes Essen als Mittel des Zusammenseins und Austausches erlebte Wowereit schon als kleiner Junge.
„Wir hatten immer ein volles Haus mit Verwandten und Bekannten, die zum Essen kamen. Meine Mutter war eine wunderbare Köchin. Bei uns gab es Hausmannskost wie Königsberger Klopse, Kohlrouladen, aber auch viel Fisch wie Kabeljau und Aal grün. Und natürlich Blechkuchen. Was man im Garten anbauen konnte, wurde in der Küche verarbeitet. Wir waren, wo es möglich war, Selbstversorger mit eigenen Hühnern und Kaninchen. Als Kind musste ich aber trotzdem erst einmal verstehen, was mit meinem Lieblingskaninchen passiert ist, als es plötzlich verschwunden war!“ erinnert er sich.
Die Freude am eigenen Kochen hat Wowereit von seiner Mutter übernommen – heute steht er gern selbst am Herd.
Aus Zeitgründen war dies als Regierender Bürgermeister für ihn nicht möglich. Zwei bis dreimal in der Woche kocht er für seinen Lebenspartner Jörn und sich. Aber auch öfter für größere Runden von Freunden, zu denen auch Prominente zählen. Fisch gehört dabei zu seinen Lieblingsprodukten.
Klaus Wowereit: „Ich könnte mich nur von Fisch ernähren!“
Seine auf dem Backblech gegarte mediterrane Dorade mit Speck, Oliven, Tomaten und Sahne ist bei den Essensrunden schon ein Klassiker, der auch zu den Leibspeisen seines Lebenspartners gehört. Zu Wowereits Favoriten gehört die mediterrane Küche – speziell die italienische, die „Mutter der Küche“. Inspiration holt er sich dabei auch auf Reisen, wie zum Beispiel auf seiner griechischen Lieblingsinsel Tinos. Wowereit: „Wir kaufen dann auf den Märkten ein, meist Fisch und kochen regionale Spezialitäten!“ Wenn er zu Hause für Gäste das Essen zubereitet, steht auch die Ente mit Rotkohl ganz oben auf der Speisekarte.
Wie wichtig es ihm ist, seine Gäste gut zu bewirten, zeigte er schon gleich zu Beginn seiner Amtszeit als Regierender Bürgermeister bei seinem alljährlich stattfindenden Hoffest. Präsentierte sich Berlin bei seinen Vorgängern auf diesem Fest noch mit nicht mehr als Buletten und Bier, bezog er von Anfang an die Spitzenköche der Stadt als Sponsoren mit ein. Jahr für Jahr wurde die Liste der teilnehmenden Topköche länger, das Fest erlangte schnell Kultstatus. Zum Regierenden Bürgermeister kamen aber auch die Großen der Welt zum Essen.
Wowereit: „Der Empfang, den wir für König Fahd aus Saudi Arabien im Roten Rathaus ausgerichtet haben, war in jeder Hinsicht etwas ganz besonderes. Auf der Gästeliste standen – gemäß der Tradition des Gastlandes – nur Männer!“
Das Abendessen im Tucher Restaurant am Brandenburger Tor mit US Präsident George W. Bush, an dem neben Wowereit nur noch der damalige US Botschafter Daniel Coats und Bundeskanzler Gerhard Schröder teilnahmen, lief anders als geplant. Wowereit: „Bush hatte schon im Flugzeug gegessen und wünschte sich nur einen Apfelstrudel als Nachspeise. Das vorbereitete Menü ließen wir dann ausfallen und Schröder orderte eine Currywurst. Geliefert wurde dann der Apfelstrudel direkt aus dem Adlon!“
Wowereit: „Zu den schönsten Erlebnissen gehört eine Einladung des damaligen Pariser Bürgermeisters Bertrand Delanoë in das Gourmet-Restaurant des Eiffelturms. Die unglaubliche Küche vor dieser Kulisse war einfach herrlich.“
Keiner wusste wie er die Strahlkraft Berlins auch medial für die Aussenwirkung der Stadt zu nutzen – mit spektakulären Events und seiner Teilnahme an Empfängen der Kreativbranchen, wie zum Beispiel der Fashionindustrie.
Bei einer seiner letzten großen Veranstaltungen als Regierender bekommt er heute noch Gänsehaut. Klaus Wowereit:
„Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls ließen wir 7.000 Ballons, die den Grenzverlauf der Mauer symbolisierten, in den Himmel steigen. Dabei hat man den Mantel der Geschichte gespürt und die besondere Bedeutung der Stadt!“
Foto: Christoph Michaelis
Restaurant E.T.A. Hoffmann
Yorckstrasse 83
10965 Berlin
+49 30 78098809
info@etahoffmann-berlin.de
www.restaurant-e-t-a-hoffmann.de
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