Kapstadt
Wer nicht jeden Tag am Strand liegen möchte und für sein Glück 35 Grad im Schatten braucht, für den ist der Winter in Südafrika die beste Reisezeit. Doch was bedeutet Winter in Kapstadt überhaupt? Von Ende Mai bis Ende August werden Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad gemessen, also für uns Mitteleuropäer ein angenehmes Klima. Wer Wale beobachten möchte, ab Juni am besten in Hermanus, eineinhalb Autostunden von Kapstadt entfernt, oder wer seine Wanderschuhe dabei hat und den Tafelberg erwandern möchte, für den ist das die beste Jahreszeit. Fotografen sind vom weichen Licht und den spektakulären Sonnenuntergängen begeistert, und reisende Gourmets finden fast immer einen Platz in einem der vielen Restaurants.
Kapstadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen, was sich natürlich auch in den Küchen der Restaurants wieder spiegelt.
[wds id=“1206″] Fotos: Wikimedia / Wolfgang Ritter
Fast überall gibt es Sushi und Sashimi, Einflüsse der japanischen Küche sind nicht nur bei Nobu (One & Only-Hotel) spürbar. Überhaupt ist die asiatische Küche sehr präsent, Malaien, Inder und Thais bringen die pikante bis scharfe Note ins kulinarische Spiel, die europäische Küche ist überall zu finden, in den internationalen Hotels ist sie quasi Standard. Doch wo bleibt die afrikanische, eigenständige Küche? Gibt es die überhaupt? Südafrikaner grillen fast genau so gerne wie die Deutschen. Lamm und Rindfleisch, Geflügel, Mais, Gemüse, Wildfleisch wie Springbock, Kudu und Antilope.
Ich war mit einem Freund für einige Tage in der Stadt und wir machten einen Versuch im Mama Africa in der Long Street.
Das Restaurant ist für meinen Geschmack zu afrikanisch überdekoriert, es ist laut, Rucksack-Touristen und Life-Music dominieren die Atmosphäre. Wir probieren ein sehr scharfes Lammcurry, Krokodil mit Satay Sauce (erinnert an Hühnchen), Kudu in Pfeffersauce, den Klassiker Bobotie, ein pikanter Hackbraten mit Safranreis und Maputo Garnelen mit Knoblauch. Die Portionen sind üppig, es schmeckt ordentlich bis sehr gut. Wie überall ist der Service sehr freundlich und bemüht.
[wds id=“1204″] Fotos: Wolfgang Ritter
In fast allen Reiseführern wird die Long Street als historische Sehenswürdigkeit empfohlen.
Dem kann ich nur bedingt zustimmen … Sicher, es gibt einige original restaurierte viktorianische Gebäude mit Balkonen und Balustraden – New Orleans lässt grüßen. Die Cafés, Bars und Bier-Pubs haben eher Spelunken-Charakter, das Publikum ist entsprechend. Und nach wie vor ist es nicht ungefährlich in dieser Straße. Vertrauen Sie nicht den „hilfsbereiten“ Parkplatz-Einweisern in den gelben Westen. Mir hat einer dieser „Helfer“ am Geldautomaten – trotz größter Vorsicht – meine Kreditkarte gestohlen! Also alle Nummern für die Sperrung bei sich führen und die Karte sofort sperren.
[wds id=“1205″] Fotos: Wolfgang Ritter
Wenn wir schon in der Innenstadt sind: Wer Lust auf eine exzellente Pasta mit Seafood hat, geht in das 95 Keerom in der Keerom Street, eine Parallelstraße zur Long Street.
Hier kocht Giorgio Nava, sicher der beste Italiener der Stadt. Man sitzt bequem auf modernen italienischen Designer-Stühlen, toskanisches Flair kommt auf durch rustikales Mauerwerk und einen uralten Olivenbaum in der Raummitte.
[wds id=“1202″] Foto: Wolfgang Ritter
Der Deutsche Harald Bresselschmidt kocht in der „Aubergine“, seit Jahren ein kulinarisches Kultobjekt in der Stadt.
Bresselschmidt hatte einmal in der Hotelfachschule Heidelberg gelernt und in einigen großen Häusern gekocht. Auch im bekannten Grand Roche in Paarl war er Küchenchef, wie im ehrwürdigen Savoy Hotel in London. Sicher eine der besten Adressen in Kapstadt.
[wds id=“1203″] Fotos: Wolfgang Ritter
Am nächsten Morgen fahren wir mit unserem Mietwagen Richtung Talstation Tafelberg.
(Mietwagen sind, gerade in der Nebensaison, sehr günstig, an den Linksverkehr gewöhnt man sich schnell, allgemein fährt man entspannt und rücksichtsvoll). Eine Fahrt mit der Seilbahn auf den 1.087 Meter hohen Tafelberg kostet 250 ZAR, inkl. Rückfahrt – für 17 Euro ein spektakuläres Erlebnis. Wenn ich auf dem Plateau stehe und die überwältigende Aussicht auf die Stadt und den Atlantik in mich aufsauge, wird mir wieder klar, warum Kapstadt zu den schönsten Städten der Welt zählt. Ich denke an Rio de Janeiro und San Francisco und kann mich nicht entscheiden, wem ich den Vorzug geben soll.
[wds id=“1198″] Fotos: Wolfgang Ritter
Wir steigen an der Talstation in einen der roten Doppeldecker-Busse und machen eine Stadtrundfahrt. Über den exklusiven Vorort Camps Bay am Meer entlang, an der Waterfront vorbei wieder zurück an die Talstation der Bergbahn (190 ZAR / 17,50 Euro).
[wds id=“1200″] Fotos: Wolfgang Ritter
Die V&A Waterfront ist eine der meist besuchten Touristen-Attraktionen in Südafrika.
1860 legte Prinz Alfred, der zweite Sohn von Königin Victoria, den Grundstein für eine Wellenbrecher-Mauer und ein geschütztes Hafenbecken.
[wds id=“1199″] Fotos: Wolfgang Ritter
Der Hafen mit seinen unzähligen Geschäften und Restaurants ist nicht nur Shopping- und Genuss-Meile, im Hafen landen Fischerboote und Dampfer an, in unmittelbarer Nachbarschaft werden alte Dampfer im Trockendock restauriert und gewartet. Doch es ist Lunch Time!
[wds id=“1201″] Fotos: Wolfgang Ritter
Meine Lieblingsadresse ist das Harbour-House, direkt am Kai, mit Blick auf das geschäftige Treiben im Hafen.
Auf der Speisekarte stehen Sushi und Sashimi, aber auch das Beef-Carpaccio überzeugt mit bester Qualität. Eine Flasche Chenin Blanc kostet etwa 12 Euro und macht Lust auf eine zweite Flasche. Über die Weine Südafrikas werde ich in den nächsten Folgen meiner Reise berichten, in Stellenbosch, Franschhoek, Paarl und Constantia werden exzellente Weine produziert. Doch zurück zur Waterfront.
[wds id=“1197″] Fotos: Wolfgang Ritter
Nur wenige Schritte vom Harbour House entfernt, liegt das Restaurant „Sevruga“.
Das klingt teuer, ist es aber nicht. Das Ambiente ist elegant, der Weinhumidor hat gewaltige Ausmaße. Wir folgen den Empfehlungen des Kellners: Baby Calamari, pikant und butterzart. Was auf der Karte einfach mit Prawn Pasta stand, überzeugte auf dem Teller mit fünf riesigen Garnelen für 18 Euro. Das Chicken Prawn Curry bekommt man in Thailand auch nicht besser und der Service ist wieder mal nicht nur freundlich, sondern auch kompetent.
[wds id=“1196″] Fotos: Wolfgang Ritter
Das „Karibu“, ebenfalls direkt an der V&A Waterfront gelegen, glänzt mit afrikanischen Spezialitäten, der Blick geht auf den Teller über den Hafen bis zum Tafelberg.
Auch in diesem Restaurant kann man über das immense Weinangebot nur staunen.
[wds id=“1208″] Foto: Wolfgang Ritter
Etwa Hundert Meter weiter ist das „Belthazar“ auch um 22 Uhr noch gut besucht.
Hier können Steak-Aficionados ihre fleischlichen Gelüste voll befriedigen. Das Restaurant wurde zu einem der besten Steakhäuser in Südafrika gewählt. Die Weinkarte ist überdimensional, alles was Südafrika an großen Weinen zu bieten hat, ist vertreten – und – es werden 250 Weine glasweise angeboten – Weltrekord! Ein eleganter Pinotage wärmt von innen, Heizstrahler erinnern daran, dass es eigentlich Winter ist. An der V&A Waterfront ist es ruhig, es sind kaum noch Touristen unterwegs, ein weiterer Grund, um im Winter zu reisen.
[wds id=“1194″] Fotos: Wolfgang Ritter
Wie komme ich hin?
Die South African Airways fliegt täglich nonstop und über Nacht von Frankfurt und München zum Drehkreuz Johannesburg. Und von dort aus bis zu 20 mal täglich weiter nach Kapstadt. (Info: Flysaa.com)
[wds id=“1195″] Foto: South African Airways
Wo wohnt man?
Das entscheidet natürlich das Budget und der Anspruch an die Unterkunft. Vom einfachen Guesthouse bis zum exklusiven Luxushotel ist alles möglich. Wir hatten im Kingslyn, ein kleines Boutique Hotel im viktorianischen Stil gebucht. Herzliche Betreuung durch die Gastgeberin Rachel Marks. Zur V&A Waterfront nur fünf Autominuten.
[wds id=“1207″] Fotos: Wolfgang Ritter
Kingslyn Guesthouse
8 Hill Rd, Green Point
8051 Cape Town
+27 21 4399305
info@kingslyn.co.za
www.kingslyn.co.za
Mama Africa
178 Long St, Cape Town City Centre
8001 Cape Town
+27 21 4261017
mama@mweb.co.za
www.mamaafricarestaurant.co.za
95 Keerom
95 Keerom Street, Cape Town City Centre
8000 Cape Town
+27 21 4220765
info@95keerom.com
www.95keerom.com
Aubergine Restaurant
39 Barnet St, Gardens
8001 Cape Town
+27 21 4650000
info@aubergine.co.za
www.aubergine.co.za
Karibu
156 The Wharf Centre, V&A Waterfront
8002 Cape Town
+27 21 4217005
kariburestaurant@mweb.co.za
www.kariburestaurant.co.za
Harbour House
Quay 4, 280 Dock Rd, V&A Waterfront
8001 Cape Town
+27 21 4184748
waterfront@harbourhouse.co.za
www.harbourhouse.co.za
Belthazar Restaurant & Wine Bar
Shop 153, Victoria Wharf, V&A Waterfront
8002 Cape Town
+27 21 4213753
contact@slickrestaurants.com
www.belthazar.co.za
Restaurant Sevruga
Shop 4, Quay 5, Victoria Wharf, V&A Waterfront
8001 Cape Town
+27 21 4215134
info@sevruga.co.za
www.sevrugarestaurant.co.za