Bangkok ist Reizüberflutung pur – besonders wenn man wie ich zum ersten Mal die Stadt kennenlernt! Die Farben, die Gerüche, die Freundlichkeit der Menschen, die Geschmacksnoten. Alles begegnet einem hier in konzentrierter Form. Und alles überrascht. Und dabei übertrifft nicht nur die Qualität, sondern auch die Quantität meine Erwartungen.
Das beste Beispiel ist die Kulinarik. Zur Begrüßung fragt der Thai üblicherweise (wörtlich übersetzt) „Hast Du schon gegessen? Das verrät nicht nur etwas über den fürsorglichen, freundlichen Charakter der Thailänder, sondern sagt auch etwas aus über die Bedeutung, die Thais der Nahrungsaufnahme beimessen. Denn gegessen wird eigentlich rund um die Uhr in Bangkok. Bereits um 8 Uhr morgens duften die Garküchen in den Gassen und auch die Grillboote sind schon unterwegs.
Die Qualität des Streetfood in Bangkok ist weltberühmt, das schöne daran ist, dass man die Köstlichkeiten wirklich 24 Stunden, rund um die Uhr genießen kann. Bangkok ist eigentlich eine riesige, große Naschkammer. Ob man nun über einen der Märkte schlendert, in Chinatown unterwegs ist oder auf dem Kanal mit einem kleinem Transportboot.
Der beste Streetfoodführer durch Bangkok ist eigentlich, die Lust die Stadt selbst zu entdecken und dabei die unglaublichsten Geschmacksvarianten und Kombinationen kennenzulernen: die Kräuter und Gewürze wie Koriander, Sternanis, Kreuzkümmel, Kurkuma, Pandanusblätter, Tamarinde, Thai-Basilikum, Zitronengras, Kaffirlimettenblätter, Chilis und Currypulver. Und Ingwer in den verschiedensten Varianten.
Die meisten Produkte für Bangkoks Street Food Gerichte wachsen vor den Toren der Hauptstadt: die Region Nakhon Pathom liefert die Rohstoffe direkt aus den Flüssen und Seen. Inzwischen ist es aber nicht nur das Streetfood Angebot, das Kulinarik Enthusiasten nach Bangkok lockt.
Seit zwei Jahren testet der Gourmetführer Michelin nämlich Bangkoks Spitzenrestaurants. Denn die europäische Kochelite lässt sich schon seit geraumer Zeit von den thailändischen Kollegen inspirieren. In seiner neuesten Ausgabe für Bangkok, Phuket und Phang-Nga führt Michelin 23 Restaurants mit einem und vier mit zwei Sternen auf.
Traditionsrestaurant Methavalai Sorndaeng
Ein Restaurant, das mir nicht nur kulinarisch, sondern auch wegen seiner gemütlichen Atmosphäre besonders gefallen hat, ist das Traditionsrestaurant Methavalai Sorndaeng (ein Stern). Die Currys, wie das mit Krabbenfleisch, haben es mehr als verdient, das man sich ihnen länger widmet, als bei einem kulinarischen Quicki in Chinatown.
Blumendekoriert, die Kellner in Galauniform, findet man hier die Ruhe und Muse, die solch kulinarischen Köstlichkeiten verdient haben. Wer sich zurückziehen will, kann das Angebot eines exklusiven Separees wahrnehmen. Am besten kommt man mit ein paar Freunden und schiebt sich die Köstlichkeiten auf dem Drehteller zu. Zwischendurch schaut auch noch der freundliche Inhaber vorbei und erkundigt sich nach dem Wohl der Gäste.
Ein herrlich entspannter Nachmittag und Gegensatz zum Trubel, bevor es wieder weitergeht auf Naschtour durch die Stadt. Ein Thema dominiert die Tagespresse während meines Aufenthaltes. Die Feierlichkeiten rund um die Thronbesteigung des neuen Königs und Neuigkeiten aus dem Palast.
Daß ich in ein Land reise, das sich nach dem Tod des seinerzeit am längsten regierenden Staatsoberhauptes Rama IX. (von 1946 bis 2016) in einer besonderen Situation befindet, war mir klar. Die spektakulären Staatsakte und Feiern rund um die Thronbesteigung seines Sohnes Rama X., die immer noch andauern, waren aber ganz intensive Eindrücke, die einem den Blick in Thailands Seele gewähren: Ehrfurcht und Demut.
Ein besonderes Ereignis ist die königliche Barkenprozession, die seit fast 700 Jahren stattfindet. Nur die wichtigsten kulturellen und religiösen Ereignisse sind Anlässe für diese Schiffsprozession. 51 historische Schiffe und der Royal Barge, die König Rama IX. 1994 eigens bauen ließ gehören zu der Formation. Besetzt mit 2.082 Ruderern verläuft die Prozession entlang vom königlichen Landeplatz Wasukri, vorbei am Tempel des Smaragd-Buddha, und dem Großen Palast. Die letzte Prozession verlief anlässlich des 84. Geburtstags von König Bhumipol 2012.
Die aktuelle Parade zur Ehrung von König Rama X. sollte eigentlich während meines Aufenthaltes stattfinden, wurde aber kurzfristig auf den 12. Dezember verschoben. Dafür konnte ich eine Probeprozession erleben: Die historischen Schiffe unterlegt mit Gesängen der Ruder vor der Kulisse der modernen Wolkenkratzer und dem Großen Palast ist ein gewaltiges Ereignis – und wer kann, sollte am 12. Dezember selbst dabei sein. Eine vorweihnachtliche Kulinariktour und Weihnachtsshopping in Bangkok gibt den perfekten Rahmen.
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