Las Vegas B-EATS in Tomorrowland

Belgien

Ich bin ein großer Festival Fan. Ob Musik oder Kulinarik, intensiver als auf einem Festival kann man nirgends eintauchen in die verschiedensten Sphären jeglicher Kunst, für die man sich interessiert. Mehrere Tage geht man auf in einer anderen Welt – umgeben von der konzentrierten Energie der besten Künstler, die einem nirgends sonst in dieser Dichte begegnen. Im Bereich der elektronischen Musik hat sich seit Jahren das Tomorrowland Festival in Belgien als stetig wachsende und immer weiter aufblühende Jahresmesse der DJ Kultur und ihrer Freunde etabliert. An zwei Wochenenden (Freitag, Samstag, Sonntag) im Juli treffen sich inzwischen 400000 Menschen in einer gigantischen, bunt dekorierten Wunderwelt und feiern zu den beats der Stars. Tomorrowland ist über die Jahre zum Kult und auch sehr international geworden. Umso spannender ist daher auch der Austausch mit anderen Freunden der elektronischen Musik, die aus den verschiedensten Erdteilen anreisen. In diesem Jahr sieht man zum Beispiel auffällig viele chinesische Neu-Tomorrowlander beim Tanzen und ausgelassenen Feiern auf dem Riesengelände. Das coole dabei, trotz des Massenereignisses kommt beim Anlaufen oder Verlassen der Bühnen nie Stress durch Gedränge auf, alles läuft entspannt ab, alle sind happy, alle gut drauf. Tomorrowland ist eben einfach riesig und die Veranstalter halten sich an die limitierten Tickets, die in den letzten Jahren immer schon nach wenigen Augenblicken ausverkauft waren. Viele der DJs die schon das erste Tomorrowland, das 2005 noch vor „nur“ mehreren Tausend Ravern und nur als Ein-Tages-Event organisiert wurde, waren 2018 wieder mit dabei: wie zum Beispiel Sven Väth, Ferry Corsten, Armin van Buuren und David Guetta. Dazu kamen aber auch noch aktuellen Superstars der Szene wie Solomun, Robin Schulz oder Legenden wie Erick Morillo. Die Sichtung der täglich wechselnden Line-ups an den 16 verschiedenen Bühnen und Locations an denen aufgelegt wird (wie zum Beispiel an einer gigantischen Drachenbühne unter dessen ausgespannten Flügeln geraved wird oder rund um ein DJ Karussell), beansprucht Zeit. In Tomorrowland kann man sich aber auch ganz gut, ohne das perfekte DJ Zeitmanagement treiben lassen und bleibt einfach dort hängen, wo der Sound am besten ist. Was den Augen und Ohren beim Schlendern durch Tomorrowland geboten wird, ist jedenfalls wirklich nicht von dieser Welt, spätestens nach ein paar Stunden erliegt man dem Festival Fieber und den beats der Boxen.

Beats und Spitzenköche = B-EAT

Das Glück ist eigentlich schon perfekt, wenn sich aber auch noch Spitzenköche um Gaumenfreuden kümmern, sind himmlische Sphären erreicht. Die Tomorrowland Kulinarik hat sich mit zauberhaften Gastrochalets und Restaurants schon immer weit von der üblichen Festival Gastronomie abgesetzt. Aber die von Las Vegas auf dem Festival organisierten inzwischen legendären B-EAT sessions sind einfach nicht mehr zu toppen. Die ursprüngliche Glücksspielerstadt im U.S. Bundesstaat Nevada hat sich besonders in den letzten Jahren viel breiter positioniert und gilt inzwischen als U.S. Zentrum der Spitzengastronomie, berühmte Köche aus Las Vegas wie Nobu Matsuhisa, Guy Savoy, Wolfgang Puck, Gordon Ramsay und Joël Robuchon sind weltberühmt. Und so kam die Idee auf, Spitzenvertreter der Gastroszene aus der Glitzerstadt Las Vegas in die Wunderwelt von Tomorrowland zu entsenden: die B-EAT sessions sind ein genialer Coup, wie wir erleben konnten! Wir waren begeistert! Bei den B-EAT Events verschmelzen während der einstündigen sessions kulinarische und musikalische Erlebnisse in Perfektion.

In kleineren Rahmen als sonst kann man DJs wie Sander van Doorm oder Angemi beim Auflegen aus nächster Nähe beobachten und gleichzeitig Kulinarikstars aus Las Vegas wie den Inhaber und Chefkoch des Morimoto oder Lee Bennett aus dem Mirage beim Zubereiten und Anrichten von Spezialitäten beobachten – und bekommt die erfrischenden und raffinierten Speisen (4 Gänge) direkt auf den Dancefloor serviert. Morimoto lieferte zum Beispiel Parsnip knipira, ein Waffel-Sashimi, ein gedämptes Wagyu und als Dessert ein Tofu Cheascake. So leicht, so zart und gleichzeitig belebend kommen die Gerichte daher, dass man nach jedem Gericht einfach weitertanzt – mit noch ein bisschen mehr Energie. Man wundert sich selbst über seinen plötzlichen Apetit, den man normalerweise bei Technorythmen und an heissen Tagen wie diesen vergisst. Von Lee Bennets Burrata und Pesto ließ ich mir gleich 2 Portionen servieren. Und hab mich gleich bei meinem nächsten Besuch in Las Vegas zu einem kulinarischen Ausflug bei ihm im Mirage verabredet. Tomorrowland ist eben ein echtes Wunderland und überrascht einen auch kulinarisch!  

Weiterführende Links:

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