Österreich
Das oft einzige, was Reisende auf dem Weg in den Süden an von Kufstein wahrnehmen, ist die mächtige Festung hoch über der Stadt am Inn. Doch für Connaisseure ist Kufstein seit vielen Jahren ein Begriff. Aus dieser Stadt in Tirol kommen die weltbekannten Riedel-Gläser und -Karaffen.
Wer als anspruchsvoller Weintrinker etwas auf sich hält, hat mindestens die wichtigsten Sets für Weiß- und Rotwein zuhause im Schrank. Doch seit einem Jahr hat Kufstein eine weitere Adresse für Genießer: Die Alpenrose, ein Hotel-Restaurant in direkter Nachbarschaft zur Glasmanufaktur Riedel. Seit November 2017 haben Stephan Mauracher und Markus Heimann das Sagen in Hotel und Küche.
Gastgeber und Hotelier Stephan Mauracher spendierte dem Hotel ein subtiles Face-Lifting ohne die historische Substanz zu beschädigen. Schon beim Empfang in der kleinen Hotelhalle spürt man den Einfluss der jungen Generation. Moderne Designermöbel und Lichtobjekte bilden eine geglückte Symbiose mit warmen Erdfarben und Materialien. „Unser neues Hotel-Konzept setzt auf Regionalität, Authentizität, Nachhaltigkeit und Innovation“ ist da Statement des jungen Hoteliers.
So kommen viele Produkte von den eigenen Wiesen und Weiden in der Küche zum Einsatz. Zum Portfolio der Familie Johann Mauracher gehören das Ayurveda Resort Sonnhof und der Lindhof in Thiersee. In der Küche der Alpenrose steht seit einem Jahr Markus Heimann. Der junge Koch wurde gerade vom renommierten österreichischen Restaurantführer zum „Aufsteiger des Jahres“ gekürt. Kein Wunder, Markus Heimann hat seine Kochkunst bei den besten Adressen gelernt bzw. verfeinert. Im Tantris bei Hans Haas, bei Alfons Schuhbeck und im Acquarello bei Mario Gamba in München, bei Detlef Schmidkunz in der „Wutzschleife“ im Bayerischen Wald.
Bei Markus Heimann muss kein irischer Lachs Red Label in die Pfanne, der konfierte Huchen (Donaulachs) mit Selleriepüree, geschmortem Lauch und Granny Smith Apfel macht genau so viel Freude. Der Küchenchef versucht bei jedem Gericht ein Produkt oder eine Zutat vom famliengeführten Bauernhof zu verwenden. Dabei verirrt er sich nicht in ausschweifende Gewürzorgien, mehr als drei bis vier Komponenten kommen bei ihm nicht auf den Teller. Seine Devise: „der Gast soll erkennen, was er isst“.
Ich war bei meinem Besuch begeistert von pikant gewürztem Tatar, köstlich die Boullabaisse von Süßwasserfischen und Flusskrebs-Ravioli im Safransud. Auch die Essenz vom Lindhof-Gockerl strotzte vor aromatischer Tiefe, die Rehkeule aus heimischer Jagd war wunderbar zart, hatte aber doch den gewünschten Biss. Restaurantchef und Sommelier Christian Prack präsentierte und tranchierte das gute Stück fachmännisch, servierte mit Steinpilzen, Zwiebelsauce und Kohlrabi – ein Sterne würdiger Gang.
Die Weinauswahl von Christian Pracht überraschte auch den Kenner, dass er auch Weißweine perfekt dekantierte, registrierte ich mit Freude. Auch bei der Rechnung erlebt der Gast keine böse Überraschung: das 6-Gänge-Menü schlägt mit 78 Euro zu Buche – ein weiterer, Sinnen freudiger Grund nach Kufstein zu fahren.
Hotel Alpenrose
Weissachstraße 47
A-6330 Kufstein
Telefon +43 5372 621 22