Wenn auch viele Deutsche Pandemie bedingt ihren Urlaub im eigenen Land verbringen, so gehört Italien immer noch zu den Sehnsuchtszielen der Germanen. Und besonders hat es ihnen die Region zwischen Brenner und dem Trentino angetan. Südtirol bietet für fast jeden Anspruch etwas, Strandurlaub ausgenommen: Wandern in der einzigartigen Bergwelt der Dolomiten, Skifahren, Radtouren, Kultur und Genuss oder einfach in einem der zahlreichen Wellness-Resorts die Seele baumeln lassen.
Dazu die herzliche Gastfreundschaft der Südtiroler und – es gibt keine Sprachbarrieren. Auch ich bin seit vielen Jahren von dieser Alpenrepublik begeistert, auch wenn ich weder Wanderer, Bergsteiger oder Mountainbiker bin. Meine Fitness-Tour ist die Strada del Vino von Nals/Terlan, westlich von Bozen, bis an die Sprachgrenze in Salurn und dem Trentino. Durch die Weinberge, vorbei an wunderschönen, pittoresken Dörfern wie St. Pauls, Eppan, Girlan, Terlan, Tramin, Margreid, Kaltern, Kurtinig, Kurtasch und wie sie alle heißen.
Auf 50 Kilometern ist Kondition gefordert: unzählige Weingüter, Vinotheken, Gasthöfe, Restaurants und Hotels verführen mit einem Füllhorn von Kalorien und Promille. Eine kulinarisch-vinologische Klettertour bis zum oberen Ende der Genuss-Skala. Aber auch der Vintschgau im westlichen Südtirol bei Meran hat einiges zu bieten. Hier dominieren Obst- und Gemüseanbau, Äpfel, Birnen, Beeren und Marillen, Wein wird vorwiegend von kleinen Betrieben auf etwa 35 Hektar angebaut.
Doch für Auto-Motor-Sport-Freunde ist ein Abstecher in diese Region die spektakuläre Bergstraße auf das Stilfser Joch (2758 m Seehöhe). Ein Mekka für ambitionierte Radsportler, Biker und PS-Junkies mit Ferraris, Lamborghinis, Maseratis und natürlich Porsches aller Preis- und PS-Klassen.
Das Automagazin Top Gear bezeichnete die Strecke als „World Greatest Driving Road“. 49 Kilometer Fahrstrecke auf der Südtiroler Seite und 48 Kehren erfordern höchstes fahrerisches Können um perfekt durch die Kurven zu driften.
Die Passstraße ist zwischen Ende Mai und Ende November geöffnet. Aber auch eine Tour ins nahe Schnalstal, auf den Gampenpass, oder auf den Reschenpass (1507 m Seehöhe) der den Vintschgau (Südtirol) mit dem Oberinntal (Tirol) verbindet, sind fantastische Touren für automobile Feinschmecker. Ich lasse die Weinstraße links liegen und fahre Richtung Meran in den Untervintschgau. Mein ausgesuchtes Domizil ist das romantische Hotel Hanswirt in Rabland, idealer Ausgangspunkt für alle Touren auf zwei oder vier Rädern, aber auch für alle, die es ruhiger angehen lassen (wie mich).
Ein historisches Haus das auf eine 600-jährige Geschichte zurückblicken kann. Ich will mehr wissen über das Anwesen, das mich mit seinen rot-weißen Fensterläden an eine hochherrschaftliche Burg erinnert. „Nein wir sind kein Ansitz, wir sind ein Bauernsitz, Ansitze waren früher dem Adel vorbehalten“ erklärt mir Matthias Laimer, Hotelier in der 21. Generation, der das Haus mit seiner Familie führt.
Mit viel Liebe und Sachverstand ist hier ein Refugium des Wohlbehagens und Südtiroler Gastfreundschaft entstanden, ein geglückte Symbiose zwischen Tradition und Moderne. Ich fühle mich wohl in den 300 Jahre alten Stuben, bestens umsorgt von Gastgeberin Gerlinde die mit ihrem ansteckenden Lachen durch die Räume schwebt.
Aus der Küche kommen Südtiroler Klassiker, aber auch perfekt gebratene Jakobsmuscheln mit Trüffel und Kartoffel-Mousseline begeistern internationale Gäste. „Ich brauche keinen Michelin-Stern, ich will für alle gut kochen“ erklärt mir Küchenchef Matthias Laimer bei meinem Besuch in der Küche. „Wir verwenden nur die besten Produkte, vorwiegend von unserem eigenen BIO Bauernhof“. Auf ihm hat Schwager Markus das Sagen.
Ich vertiefe mich in die Speisekarte und bin voller Vorfreude bei einem Glas Cuvée „Milliarium“, dem frischen Hauswein, ein Verschnitt von Weißburgunder und Müller-Thurgau (3 Euro). Der gut bestückten Weinkarte kann ich nicht widerstehen, eine Flasche Weißburgunder „Schulthauser“ der Kellerei St. Michael, Eppan (25 Euro) und eine Flasche Chardonnay „Cardellino“ von Elena Walch (34 Euro) begleiten mich durch den genussreichen Abend.
Die beiden Küchenchefs zünden ein Feuerwerk von Aromen und Geschmack: Gebackenes Kalbsbries auf Rote Bete-Carpaccio mit Sauerrahmcreme, glasig gegartes Lachsfilet in Dillsauce auf Pak Choi-Gemüse mit Safran-Kartoffeln, fein gehacktes Tartar vom heimischen Weidebullen, in Lagrein geschmorte Kalbsbäckchen mit cremigem Sellerie Püree, auch der geschnetzelten Kalbsniere in einer dichten Dijonsenfsauce kann ich nicht widerstehen.
Die feine Kastanien-Tiramisu, Creme Brûlée und das Sorbet vom Vinschgauer Apfel mit Calvados-Espuma setzen einen fetten Schlusspunkt unter einen nicht ganz kalorienarmen Abend. Aber was soll’s, der Wellness-Bereich und die beiden Pools warten am nächsten Tag auf mich.
Hotel Restaurant Hanswirt
Familie LaimerGeroldplatz 3, I-39020 Rabland/Partschins bei Meran
Telefon 0039 0473 967148 www.hanswirt.com
Einreisebestimmungen Südtirol, Stand 1. Juli 2021
- Keine Maskenpflicht mehr im Freien
- Testpflicht bei der Einreise für Geimpfte und Genesene aufgehoben
- Einreise nach Italien ohne Quarantäne möglich
- 7-Tage-Inzidenz: 8,3 Infizierte je 100.000 Einwohner