Die Venezianer nannten Zakynthos „Fiore di Levante“, die Blume des Ostens. Zu Antiken Zeiten wurde die südliche ionische Insel vom Weingott Dionysos beschützt. So anmutig und romantisch das auch klingen mag, richtig berühmt machten die Insel erst ein paar Jungs, die nicht ordentlich Kippen schmuggeln konnten.
Im Oktober 1980 strandete ihr illegal mit Zigaretten beladenes Schiff, von der Küstenwache verfolgt, in der ehemals „Agios Georgios“ genannten Bucht. Die Mannschaft konnte sich retten und das rostige Skelett des Schmugglerschiffes zieht seitdem Millionen von Touristen an den einzigartigen Strand, heute Navagio genannt (Schmugglerbucht). In den letzten Jahren kann sie sich vor Instagramern kaum retten.
Steht man aber vor der Aussichtsplattform auf die Bucht, ist man erst einmal enttäuscht. Denn die muss man sich mit Reisebussen teilen und oft in der Schlange gähnen. Es sei denn, man stellt sich gar nicht erst für das Metallgerüst an, von dem man das Schiffswrack ohnehin nicht so gut sieht. Sondern läuft ein paar Meter weiter nach rechts über die holprigen Pfade (unbedingt feste Schuhe anziehen und nicht Flip Flops wie ich!).
Von hier aus gibt es eine Exklusivaussicht für Schwindelfreie und die Erkenntnis: Jedes Instagram-Foto stimmt. Der Sand ist tatsächlich so strahlend weiß, das Meer tatsächlich so azurblau und die 200 Meter hohen Klippen tatsächlich so steil. Und das Wrack (übrigens nur per Boot zu erreichen) liegt wirklich so anmutig am schmalen Strandstreifen. Davor ist das Wasser noch helltürkis, hinter dem an einen Krokodil erinnernden Felsen aber schon tiefblau.
Am besten mietet man sich ein Auto, um Zakynthos zu erkunden. Denn das Schönste an Reisen ist bekanntlich immer das Anhalten. Die Natur einatmen und ein paar Zitronen und Kräuter für den abendlichen Drink auf der Terrasse stibitzen.
Die beiden Spezialitäten von Zakynthos sind Auberginen Skordostoubi (rechts) mit scharfer Tomatensauce und viel Knoblauch (schmecken am besten im Restaurant Paradosiako, hier werden traditionelle Inselgerichte mit einem modernen Twist serviert) und der junge Verdea-Weißwein (die Insel hat über 60 Rebsorten). Auch die gefüllten Weinblätter kommen hier in einer leichten Joghurt-Minzsauce auf den Tisch – das mag ich.
Natürlich dürfen auch die Klassiker nicht fehlen: Gegrillter Fisch und griechischer Salat. Ich könnte es nicht nur jeden Tag essen, ich esse es auch jeden Tag.
Der ungewöhnlichste Strand von Zakynthos
Der ungewöhnlichste Strand von Zakynthos ist Limnionas Beach – ein kleiner, etwas versteckt gelegener natürlicher Hafen mit tiefem klaren Wasser, von Felsen umrahmt. Hier isst man an der Praia Beach Bar einen griechischen Salat mit gegrilltem Oktopus und macht es sich auf den Sonnenliegen gemütlich. Da sie nur in einer Reihe auf natürlichen Terrassen stehen, ist die Sicht aufs Wasser nie versperrt. In den vielen kleinen Höhlen kann man herrlich schnorcheln oder knutschen.
Es gibt einen Ort auf der Insel, der zwar weniger bekannt ist als die Navaggio-Bucht, aber nicht minder spektakulär: Korakonisi, ein riesiger Fels im Meer mit einer Öffnung an der Seite. Den Ausblick hat man meistens für sich alleine, denn man muss den Wagen stehen lassen und etwa 15 Minuten einen Schotterweg zum Wasser herunterlaufen. Reisebusse halten hier also gar nicht erst an.
In Griechenland teilt man alles: Selbst, wenn man auf der Insel allein am Tisch sitzt, gibt es immer jemanden, der vom bestellten Mezze (griechische Tapas wie Salat, Sardinen, Tzatziki, Fischrogenpaste) mitessen möchte. Ob mit zwei oder vier Beinen…
Es gibt viele Bootsausflüge, die man auf Zakynthos machen kann – der beliebteste ist natürlich zum Schiffswrack. Ich mochte aber den Trip zu Marathonisi, auch Turtle Island genannt. Die Insel bietet nicht nur geschützte Nistgruben für die bedrohte Unechte Karettschildkröte, sondern hat mit viel Fantasie selbst die Form einer Schildkröte. Einfach die Schnorchelbrille einpacken, untertauchen und der schweren Dame (kann bis zu 110 Kilo wiegen) in die Augen schauen. Auf dieser Insel hat man wirklich ins Blaue getroffen.
Flüge: mit Aegean (aegeanair.com) ab 300 Euro/hin und zurück z.B. von Berlin Tegel via Athen nach Zakynthos.
Übernachten: im Sentido Louis Plagos Beach (sentidohotels.de) mit drei Pools und Meerlage ab 90 Euro/p. P. im DZ (mit Verpflegung).
Mietwagen: Bei Euro Hire ab ca. 50 Euro/Tag (eurohire.net).
Bootstouren um die Insel und zum Schiffswrack ab 80 Euro/p.P. (www.luxuryislandevents.com)
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