Riga
Ein Quadratkilometer voller Überraschungen. Schummrige Gassen aus Kopfsteinpflaster und düster-mittelalterliche Hinterhöfe wechseln nahtlos über in farbenfrohe Jugendstilhäuser, spirituelle Kirchenbauten und bunte Altstadt-Biergärten. Dicht reiht sich ein Highlight an das nächste und selten war ein Stadtspaziergang so unterhaltsam und so überraschend. Wer zum ersten Mal wie ich die lettische Hauptstadt besucht, schlendert am besten ziellos durch die Straßen des überschaubaren Altstadtviertels und folgt einfach dem Spiel der Musikanten. Immer in die Richtung, woher gerade die Klänge kommen, die gerade am besten zu der eigenen Stimmung passen. Ich habe eigentlich erwartet, dass ich in Riga zunächst einem der ersten Grillstände mit Schaschlik verfalle, eines der lettischen Grundnahrungsmittel. Doch auf den Straßen der Altstadt ist davon zumindest Anfang April nichts zu sehen.
Musik dagegen ist in dem von der UNESCO ausgezeichneten Viertel so allgegenwärtig, wie in Venedig die Gondeln.
[wds id=“1146″] Foto: Jürgen Wenzel
Ob auf den Terrassen der Cafés, Restaurants oder Bierhäuser – wenn nicht gerade die eigene Hausband aufspielt, ist auf jeden Fall ein Straßenmusiker in Hörweite. Von melancholisch bis euphorisch findet sich hier fast jede Façon – und die Musiker haben sich meist den Stammplatz gesichert, der auch vom Flair her zu ihrem Sound passt. Alles in Riga überrascht den Besucher, der zum ersten mal kommt. Mich als erstes die vielen Straßenmusiker, die hier oft einen professionellen Hintergrund haben und die man so in deutschen Städten nicht erlebt. Es überrascht auch die Wirkung und Dichte der Jugendstilhäuser, die beim Betrachten schon gute Laune verbreiten, weil die Wohnhäuser im Altstadtensemble kleiner gebaut wurden als die eher zum Repräsentieren errichteten Bauten dieses Stils in anderen Städten, wie zum Beispiel in München.
Für Freunde des Jugendstils ist die Stadt eine echte Freude und ein Paradies.
[wds id=“1147″] Fotos: Jürgen Wenzel
Neben den riesigen Kirchenbauten mit ihren hohen Türmen wie z.B. der Petrikirche (tolle Aussicht vom Kirchturm) oder dem Dom wirken die feinen Schmuckhäuschen fast miniaturhaft und zerbrechlich. So zerbrechlich, wie Riga oft in den vergangenen Jahrhunderten den verschiedensten Großmächten gegenüberstand, die ein Auge auf die lange auch wirtschaftlich blühende Handelsmetropole geworfen hatten. Auch heute noch ist der Hauch großer europäischer Geschichte zu spüren, die sich in Riga und um Riga abspielte. Und die besondere Kreativität einer Stadt, in der sich unterschiedlichsten Kulturen gegenüberstanden, zusammenlebten und vermischten. Wenn man weiß, dass Michael Eisenstein ganze Jugenstil-Straßenzüge in Riga gebaut hat, versteht man auch besser, woher sein Sohn Sergej die Inspiration für seine unglaublich intensiven Filmkulissen und -Stimmungen (u.a. „Oktober“) fand. Es überrascht auch, das für eine 700.000 Einwohner Stadt sehr pralle Nachtleben, das 7 Tage in der Woche bis in die Morgenstunden wirklich alles bietet.
Überraschend, der sensationelle Meerstrand und die Villenkolonie von Jurmala, die man in nur 2o Minuten erreicht.
[wds id=“1141″] Fotos: Jürgen Wenzel
Es überrascht das fantastische Angebot an Gastronomie von rustikal bis Highclass, von stylischen Restaurants mit internationaler Küche und Traum-Ausblick aufs Meer, über urige Grillkeller in der Altstadt, bis zu den vielen tollen Backstuben mit frischer Ware. Das sympathische: Echten Touristenfallen mit miesem Essen und billigem Folklore-Theater bin ich nicht begegnet.
Wer das historische gerne mit dem kulinarischen (auf hohem Niveau) verbindet, wird in Riga auf jeden Fall glücklich.
Unbedingt sollte man dann die 5 Zeppelin Markthallen besuchen: Wo früher Luftschiffe gebaut wurden, gibt es heute nämlich von frischem Fisch bis Fleischspezialitäten alles was das Herz begehrt (bis 16 Uhr).
[wds id=“1144″] Fotos: Jürgen Wenzel
Es überrascht, dass man Erholung durchaus auch auf einer Städtereise finden kann: ganz Riga scheint sich im Sommer aufs Relaxen einzustellen – angefangen von den Parkanlagen, bei denen man sich in Tee- und Kaffehäusern auf Kissen legen kann, für eine Auszeit. So viel entspannter als die Starbucks Variante bei uns.
[wds id=“1145″] Foto: Jürgen Wenzel
Es überrascht auch das riesige Kulturangebot mit Museen, Opernhaus (Richard Wagner war hier einst Direktor und das Ballett war schon zu Sowjet-Zeiten legendär) und regionalen und internationalen Ausstellungen (bis Mitte Juni u.a. Goya im Kunstmuseum).
[wds id=“1143″] Fotos: Jürgen Wenzel
Am meisten überrascht aber, dass dieses perfekte Reise- und Urlaubsziel (EU-Mitglied seit 2004!!!) im Sommer bei den meisten Touristen aus Deutschland nicht auf dem Radar ist – trotz der preislich sehr attraktiven und bequemen Anbindung mit airBaltic.
[wds id=“1142″] Fotos: Jürgen Wenzel
Ein Pionier der Hotellerie in Riga ist der gebürtige Österreicher Bernhard Loew.
Seit 2000 lebt er schon in Lettland und managt neben dem besten Hotel der Stadt, dem Grand Palace Riga, noch zwei weitere Hotels im estnischen Talinn („Schlössle“ und „St. Petersburg“). Loew kam zur Jahrtausendwende nach Riga, nachdem er in St. Petersburg und anderen Metropolen der ehemaligen Sowjetunion für ein Konsortium sehr erfolgreich Hotels entwickelte. Loew: „Ich blieb immer nur solange vor Ort, bis die Projekte realisiert wurden. Auch für Riga hatte ich höchstens ein paar Jahre eingeplant!“
[wds id=“1140″] Foto: Loew
Daraus wurden inzwischen 17 Jahre. Das liegt natürlich nicht nur an der Faszination für Riga, sondern auch an seiner Frau Svetlana. Loew: „Ich fühle mich hier sehr wohl!“ Regelmäßig jettet Loew zwischen den baltischen Metropolen Talinn und Riga hin und her. Als österreichischer Honorarkonsul und nach Schließung der Botschaft ist Loew erster Repräsentant seines Landes in Riga, oft reist er daher auch nach Wien und in die anderen baltischen Hauptstädte. Die eleganten Zimmer seines Hauses, die persönliche Ansprache der Gäste, der besondere Charme, den das ganze Hotel und die Mitarbeiter vermitteln, kann man auch nur mit Österreich erklären.
Der exklusive Service mit hervorragender Küche, Chauffeurdienst und die top Lage inmitten des Unesco Weltkulturerbe machten unzählige internationale Prominente über die Jahre zu Fans des Grand Palace und des Langzeitdirektors Loew.
[wds id=“1139″] Fotos: Loew
Die ehemalige US-Außenministerin Madelaine Albright gehört ebenso dazu, wie der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Auch viele adlige Gäste aus europäischen Königshäusern sind fester Bestandteil der Gäste-Community des 5-Sterne Hauses. Das liegt bei manchen auch daran, dass Loew begeisterter Jäger ist und seine Gäste auch selbst auf die Pirsch mitnimmt.
[wds id=“1137″] Foto: Loew
Danach geht’s dann oft gemeinsam an die urige Hotelbar, an deren Wände Jagdtrophäen hängen oder ins Hotel Restaurant, das auch berühmt ist für seine saisonalen und manchmal auch vom Chef selbst geschossenen Wildspezialitäten.
[wds id=“1138″] Fotos: Jürgen Wenzel
Loew: „Bei uns gibt’s einfach alles vom Wildschwein bis zum Reh!“ Kult im Hotelrestaurant ist neben den besonderen Wildgerichten und der Weinkarte auch „Misha“, die sprechende Papageidame, die ihre Runden dreht und sich gern zu alleinsitzenden Gästen gesellt. Im gesellschaftlichen Leben der Stadt hat das Grand Palace seinen festen Platz – und zwar im Mittelpunkt.
[wds id=“1136″] Fotos: Jürgen Wenzel
Ein Society Ereignis ist der in diesem Jahr bereits zum vierten Mal stattfindende „Marta Ball“, der dieses Jahr erstmals im November stattfindet.
Initiiert hat diesen Ball Loews Gattin Svetlana, die ursprünglich aus St. Petersburg stammt, und Historikerin ist. Svetlana Loew: „Ich will mit dem Ball an die Zarin Katharina I. erinnern und an ihr bemerkenswertes Leben.“
[wds id=“1134″] Foto: Paul Ank
Sie gehört auch zu den überraschendsten Eindrücken, die ich aus Lettland mitnehme. Denn die Story der späteren Gattin Peter des Großen ist mindestens filmreif – und trotzdem allgemein fast unbekannt. Wenig ist über ihren Lebensweg berichtet worden, was auch mit ihrer traurigen Vergangenheit zu tun hat und dem wenigen Interesse der Hofchronisten darüber aufzuklären: Geboren wurde Marta nördlich von Riga in eine Bauernfamilie als Marta Elena Skawronska. Als Marta durch den Tod ihrer beiden Eltern zur Vollwaise wurde, adoptierte sie der deutschstämmige Theologe und Bibelübersetzer Ernst Glück. Als Glück dann verhaftet wurde, musste sie einen schwedischen Dragoner heiraten, aber als die Russen 1702 im Großen Nordischen Krieg nach Riga vorrückten und ihr Mann in der Schlacht fiel, arbeitete Marta zunächst im Haushalt eines russischen Generals.
[wds id=“1135″] Foto: Wikimedia
Ein enger Freund von Zar Peter dem Großen fiel die Schönheit dort auf einem Empfang sofort auf und er vermittelte Marta schließlich nach Moskau. Jahrelang lebte sie dann zunächst in einem abgeschiedenen Haus bei Moskau als eine der Mätressen des Zaren. Über die Jahre wuchs das Vertrauen von Peter dem Großen in die hübsche Lettin. Im Jahr 1711 erklärte er dann seine nun zum griechisch-orthodoxen Glauben konvertierte und in Katharina umbenannte langjährige geheime „Freundin“ zur rechtmäßigen Gemahlin – und Zariza. Nach dem Tod von Peter dem Großen im Jahr 1725 wurde das ehemalige Waisenmädchen aus der Provinz vor Riga dann sogar zur Kaiserin und Zariza von Russland ausgerufen. Ein besonders für die damalige Zeit so spektakulärer Vorgang und Lebensweg, dass man sich nur wundert, wie unbekannt und teilweise unerforscht diese Geschichte bis heute ist. Zumal Katharina I. als neue Selbstherrscherin ein Novum war und sie am Beginn eines Jahrhunderts mit Frauen auf dem russischen Thron stand.
Groß, glanzvoll, prominent und bedeutend wie ihre Geschichte hat sich der „Martha Ball“ im Grand Palace zu einem echten Ereignis entwickelt.
[wds id=“1133″] Fotos: Paul Ank
Die Damen lassen sich ihre Marta Roben extra für den Ball fertigen. Initiatorin Svetlana Loew: „In diesem Jahr findet der Ball wegen der Überschneidung mit einem anderen Event allerdings erst im November und nicht schon im Mai statt! Schneider in Riga, St. Petersburg und Moskau arbeiten aber trotzdem schon jetzt eifrig daran!“
https://www.facebook.com/latviancatherine/videos/1759670500917145/
Grand Palace Hotel
Pils iela 12, Centra rajons
1050 Lettland
+371 67 044000
info@grandpalaceriga.com
www.grandpalaceriga.com