Sirmione
Schon vor gut 50 Jahren war Bella Italia das Traumziel der Deutschen des Wirtschaftswunderlandes. Wer es sich leisten konnte, schnaufte mit seinem voll bepacktem Käfer oder VW-Bus über den Brenner an die Adria nach Rimini oder an den Gardasee. Das magische Capri oder die weinselige Toskana war nur wenigen Betuchten vorbehalten, von Fernreisen auf die Seychellen und Malediven, oder nach Südafrika hat man nicht einmal zu träumen gewagt. Begriffe wie Pinot Grigio, Pavarotti, Parmigiano, Pizza und al dente waren den meisten so fremd wie eine Oper von Puccini.
Doch in den folgenden Jahren schafften es die Deutschen zum Titel „Reise Weltmeister“.
Je weiter weg, je besser, war die Devise – mit Südamerika, Thailand, Havanna und Hongkong konnte man seine Nachbarn schon sehr beeindrucken. Doch 2016 hatte sich das Reiseverhalten etwas geändert. Man bleibt in heimischen Gefilden, oder bucht in „sicheren“ Ländern wie Spanien und Italien. Doch die alte Liebe der Germanen zum Gardasee ist geblieben. Auch ich pflege meine Beziehung zu diesem See zwischen Riva und Sirmione, und zwischen Gargnano und Bardolino.
[wds id=“730″] Fotos: Wolfgang Ritter / Sirmione
Jeder hat seinen Ort, seinen Winzer und seine Trattoria, von denen es unzählige gibt. Ich bin immer wieder gerne im Ristorante „Risorgimento“ in Sirmione an der Piazza Carducci. Ein „Italiener“ mit hohem Anspruch an die Küche und den gut sortierten Weinkeller.
[wds id=“729″] Fotos: Wolfgang Ritter
Zwei Mal habe ich hier schon die Kochlegende Eckart Witzigmann getroffen, also muss an der Qualität der Küche etwas dran sein.
Gekocht wird ohne Schnörkel und Chi-chi, man kann auch mit einem Teller Nudeln und einem Glas Wein satt werden, doch das ist nicht meine Intention. Schon das Studieren der Karte macht Freude: gut lesbare Schriften auf edlem Papier, ansprechende Typografie, übersichtlich gegliedert; hier kommt man auch bei romantischem Kerzenlicht klar und muss die Preise nicht mit seinem Smartphone ausleuchten.
[wds id=“728″] Fotos: Wolfgang Ritter
Apropos Preise – billig ist es im „Risorgimento“ nicht, aber jeder Gang ist seinen Preis wert:
Thunfisch und Lachsmosaik, Fenchel und Limettensauce, 19 Euro; Papardelle mit Seeteufelsauce, Parmaschinken und Gorgonzolacreme, 18 Euro; Lammrücken in Barolosauce, Gänseleber und Rote Bete Salat, 22 Euro; Scampi Carpaccio mit Basilikum, 23 Euro; Kaninchenbraten mit Pfifferlingen 17 Euro; mein Favorit: Spaghetti mit bretonischem Hummer 25 Euro; Goldbrasse vom Grill, 18 Euro; Kalbsfilet mit Beilagen 29 Euro.
[wds id=“727″] Fotos: Wolfgang Ritter / Ristorante Risorgimento
Die Weinkarte lässt keine Wünsche offen!
Wer hier nichts findet, besucht den „Weinkeller“ im ersten Stock. Doch Vorsicht: die steilen Treppen beim Rückweg nach unten könnten gefährlich werden. Ich bleibe bei meiner Weinbestellung am Tisch und in der Garda-Region, ein schöner Lugana in einer lauen Sommernacht macht Freude und kein böses Erwachen am nächsten Tag.
[wds id=“726″] Fotos: Wolfgang Ritter
PS: Ein Dessert bestelle ich nicht, in der Vittorio Emanuele gibt es die besten Eisdielen von Italien, das Angebot ist überwältigend, 100 Sorten stehen zur Auswahl (Master del Gelato Artigiani).
[wds id=“725″] Foto: Wolfgang Ritter
Wo wohnt man?
Sirmione hat 8.500 Einwohner und gefühlte 100.000 Besucher täglich. Also rechtzeitig buchen ist absolut empfehlenswert. Buchung ausdrucken und mitnehmen. Ohne Hotelbestätigung keine Zufahrt möglich, Polizeikontrolle.
• Hotel Eden
• Hotel Flaminio
• Hotel Catullo
• Hotel Sirmione
• Hotel Marconi
• Hotel Lugana Parco Al Lago
• Hotel Olivi Thermae & Natural Spa
• Villa Cortine Palace Hotel
• Grand Hotel Terme (hier kann man vor der Brücke parken und muss sich nicht mit dem Wagen durch die engen Gassen und die Touristenmengen quälen)
Risorgimento Ristorante
Piazza Carducci 5
25019 Sirmione
+39 030 916325
info@risorgimento-sirmione.com
www.risorgimento-sirmione.com