Wien
Ohne Zweifel gehören das Restaurant Steirereck und das Palais Coburg mit seinem Gourmet-Restaurant Silvio Nickol in Wien zu den ersten Adressen in Wien. Küchenchef Heinz Reitbauer im Steirereck gilt zudem als die Nummer Eins in Österreich. Doch nicht jeder will und kann es sich leisten, in diesen Top-Adressen der Gourmandise zu speisen. Das 7-Gänge-Menü inkl. Wein kostet im Steirereck 241 Euro, bei Silvio Nickol werden für das 7-Gänge-Menü inkl. Wein 270 Euro fällig (pro Person). Das ist sicher nicht wenig, aber dafür erlebt man die große Oper des Genusses, die nur wenige Stunden dauert, aber der Eindruck, den sie hinterlässt, bleibt lebenslang – war auch schon die Meinung von Johann Wolfgang von Goethe.
Da ich das Steirereck seit über 30 Jahren kenne und schätze, wollte ich der Familie Reitbauer wieder einmal meine Aufwartung machen.
Doch vor den Genuss hat der liebe Gott nun einmal die Dame an der Reservierung gesetzt. Mein Telefonat war erfolglos: ausgebucht … schade … Früher hat Patron Reitbauer Sen. (fast mitfühlend) am Telefon empfohlen, probieren Sie es doch morgen noch ein Mal, vielleicht ergibt sich was, dürfen wir Sie zurückrufen? Die Empfehlung heute lautet: „Probieren Sie es doch beim nächsten Mal einfach über das Internet…“ Auch im Palais Coburg die gleiche Situation – ausgebucht. Aber was soll’s – in diesen exklusiven High-end Genuss-Adressen gibt es unter dem gleichen Dach auch noch ein Zweitrestaurant, quasi eine kleine Schwester, im Palais Coburg die „Clementine“ und im Steirerereck die „Meierei“.
Ich entscheide mich für die Meierei und bin mit dem Gebotenen mehr als zufrieden – das Essen ist vorzüglich …
… gebratener Zander mit Avocado-Kochsalat, gebackenes Wildschwein, gebratene Entenzungen mit jungen Zucchini, Rehgulasch mit gebratener Topfenschnitte, Milchrahmstrudel mit Vanillesauce, jeder Gang macht Freude, das Menü schlägt mit 40 Euro zu buche, die Flasche „Rotgipfler“ kostet 36 Euro.
Das 5-Gang-Abendmenü kostet 60 Euro, für die Weinbegleitung kommen 40 Euro dazu – Fazit: weniger Euros heißt nicht gleich weniger Geschmack und Genuss.
Auch im Restaurant Clementine im Palais Coburg sind meine Erfahrungen nur positiv (Clementine d’Orleans war die erste Bewohnerin des Palais Coburg).
Der Basteigarten ist lauschig-romarisch, der Blick auf die Fassade des Palais grandios. Ich bestelle Kohlrabi mit Pfifferlingen, Sauerkirschen, Serviettenknödel … und bin neugierig. Wie schmecken wohl Kohlrabi mit Kirschen? Sehr gut, eine gelungene Vorspeise, die in den Sommer passt – Kompliment.
Der aufmerksame Service unter Leitung von Marjolein Koch empfiehlt mir einen ungarischen 2014 Tokaji-Furmint, der sich mit den Kohlrabi bestens versteht.