Das Midtown Grill in Berlin: ¡Viva Argentina!

Berlin

Die in Berlin akkreditierten Diplomaten aus über 180 Ländern, pflegen einen speziellen Dreiklang (politisch-wirtschaftlich-kultureller Gedankenaustausch), kurz: den Nationalfeiertag der jeweiligen Botschaft, der beinahe täglich in einem der vielen meist nicht erinnerbaren 4-Sternehotels der Hauptstadt stattfindet, während die Flagge am Mast im Ballsaal wechselt und das Buffet Montags von ein bisschen Curry zu Dienstags eher mehr etwas Soja variiert. Zwei Länder heben sich von diesem diplomatischen Allerlei Berlins deutlich ab: Frankreich mit seinem 14. Juli und das sonnige Argentinien!

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Zum 25 de Mayo, dem symbolisch gefeierten Unabhängigkeitstag Argentiniens von Spanien, lädt der jeweilige Statthalter in Deutschland (Botschafter) von Gaucho-Präsidentin CFK, das diplomatische Corps, viele Argentinier selbst und sich besonders um die Republik am Rio de la Plata verdient gemachte Bürger in den Garten seiner edlen Villa am Thielpark (Dahlem), um bei besonders zartem und saftigem Rindfleisch (wird unkompliziert in der Semmel gereicht, von livrierten Kellnern mit Fliege und Kochschürzen in den Landesfarben) und herzhaftem Malbec, den stimmungsvollen Klängen des Bandoneons oder weitgereisten Sängern zu lauschen. Die authentische Atmosphäre ähnelt der auf einer Estancia unweit der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires und verdient nicht nur den Namen „Nationalfeiertag“, sondern hat Vorbildcharakter für die Ausrichtung dieses speziellen Tages für weitere Botschaften in Berlin.

Das besondere Grillfleisch würde man gerne öfters in Deutschland essen, als einmalig am 25. Mai; hierfür gibt Gourmino-Express einen Gastro-Tipp: Thomas Czerwionke, Sous Chef im Midtown Grill am Potsdamer Platz, schaut sehr genau hin, bei der Auswahl seiner Fleischprodukte, gerade bei Südamerika meint er: „Schauen Sie sich in der Region um; Uruguay und Argentinien bieten beinahe die gleiche Ausfuhrmenge an Rindfleisch auf dem Weltmarkt. Die Weidefläche ist in Uruguay jedoch um das zehnfache kleiner als im Nachbarland. Ist doch klar, dass ich für meine Gäste dann das argentinische Rind kaufe.“

Mit seinem Baukastensystem (bei gefühlten 120 cm langen Speisekarten) kann er sich schnell an die jeweiligen Jahreszeiten für die Beilagen zum Steak anpassen (derzeit z.B. Beelitzer Spargel) und dazu den Gast frei wählen lassen, ob ein Tartar oder die Austern (fine de claire) besser passen. Czerwionke sollte im nächsten Jahr zum Nationalfeiertag in Dahlem etwas stiften: seine bequeme Restaurant-Bestuhlung könnte als Leihgabe an die Residenz des argentinischen Botschafters gehen, da eine Sitzgelegenheit im Garten fehlte, so dass nach Fleischgenuss und Wein nur die Wahl zwischen Tango-Tanz oder der grünen Wiese blieb.