St. Moritz
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Oft sind es die unscheinbaren Fassaden, hinter denen sich wahre Größe verbirgt. So muss es nicht immer eines der bekannten Grand Hotels in St. Moritz-Dorf selbst sein, in denen man die ganz großen kulinarischen Überraschungen erleben darf, in unserem Fall ist es tatsächlich ein unauffälliges Hotel im nur wenige Kilometer entfernten Nachbarort Celerina / Schlarigna, das uns mit seiner Gastronomie zum Schwärmen bringt. Das Viersterne-Hotel „Chesa Rosatsch“ liegt versteckt in einer Seitenstraße der 1.500-Seelen-Gemeinde, die den Charme eines verschlafenen italienisch-schweizerischen Dörfchens erweckt und mit dem pompösen St. Moritzer Tourismus scheinbar weniger zu tun haben möchte. Dabei erfüllen besonders die Restaurants im Rosatsch-Hotel alle Voraussetzungen, um in der obersten Liga mitzuspielen.
Das Slow Food-Restaurant „Stüvas Rosatsch“ verbirgt sich hinter 400 Jahre alten Engadiner Mauern und verwendet dem Konzept entsprechend nur Zutaten von Kleinst-Produzenten aus der Region. Die Preise sind trotz erlesenster Zutaten und höchstem Kochniveau fair, so gibt es das Vier-Gänge-Menü für 90 Franken, das Sechs-Gänge-Menü ist für 135 Franken zu haben, natürlich gibt es alle Gerichte auch à la carte. Der Gault & Millau Schweiz würdigt die Küche mit 15 Punkten, der Schweizer Sommelier-Verband zählt den Weinkeller des Stüvas zu den 100 besten des Landes.
Unser Highlight soll aber der hauseigene Gin sein!
Dessen Name „Ginuin“ ist ein Wortspiel aus Gin und dem rätoromanischen Ausdruck „genuine“, das bedeutet authentisch. Und das ist dieser erste lokale Wacholderschnaps des Engadins auch, dessen verwendete Botanicals ausschließlich aus der Region stammen. Restaurantleiter Jörg Waldthaler geht noch einen Schritt weiter und erklärt uns, dass er zwischenzeitlich sogar darauf achte, dass fast alle Kräuter im eigenen Garten wachsen. Diese Exklusivität hat ihren Preis, so gibt es im Jahr nur 100 Flaschen von Ginuin. Der „Perfect Serve“ besteht aus 4 cl des Gins, aufgefüllt mit „Fever Tree Premium Tonic“ und ist für 21,50 Franken zu haben. Da man diesem Gin schon anmerkt, dass er selbst gebrannt ist, entsprechend über eine typische Schärfe verfügt, hätten wir hier vielleicht doch ein anderes Tonic Water passender gefunden. Wir schlagen das würzige „Fever Tree Mediterranean Tonic“ vor, das den Drink durch den hohen Kohlensäuregehalt sanfter erscheinen lassen könnte und sich so das komplexe Aroma noch besser entfalten kann. Wir finden gleich volle Zustimmung bei den Verantwortlichen. Wer Glück hat, kann eine ganze Flasche des voller Kräuterpower strotzenden Gins für 129 Franken ergattern, per Hand nummeriert und etikettiert. Wir schlagen natürlich gleich zu!
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Vor lauter Slow Food-Erlebnis und Gin-Faszination, vergessen wir fast zu erwähnen, dass das Hotel „Chesa Rosatsch“ noch drei weitere Gastronomien beheimatet. Eher jüngeres Publikum findet sich im Restaurant „Uondas“ zusammen, um die berüchtigten Flammkuchen oder das perfekt ausgereifte, Engadiner madürà-Fleisch vom Lavasteingrill zu genießen. Wir selbst sind große Fans der „Pommes allumettes“ geworden, hauchdünnen in Trüffelöl ausgebackenen Kartoffelstiften und schwärmen bis heute vom Hummus mit knusprigem Focaccia als Starter. Das Restaurant „Heimatli“ wird für die eher bodenständige Küche gelobt und in der „InnBAR“ gibt es allerhand Flüssiges von den kompetenten Bartendern. Egal für welches Lokal man sich hier am Ende entscheidet, frühzeitiges Reservieren ist Pflicht. Und sollte das Online-Buchungs-Tool einmal keinen freien Tisch mehr anzeigen, so wirkt ein persönlicher Anruf manchmal wahre Wunder.
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Hotel Chesa Rosatsch
Via S. Gian 7
7505 Celerina / Schlarigna
+41 81 8370102
hotel@rosatsch.ch
www.hotelrosatsch.ch