Werfen
Die wahren Salzburger Festspiele finden für mich nicht in Salzburg, sondern 20 Autominuten südlich von Salzburg in Werfen statt. Die Ausfahrt kann man nicht verfehlen, die mächtige Burg Hohenwerfen vor der imposanten Berg-Kulisse ist markanter Wegweiser zum Obauer-Gourmet-Refugium. Nur 5 Minuten von der Autobahn (A10) entfernt, liegt mitten im kleinen Ort das Ziel: Das „Obauer“, von Karl und Rudolf Obauer, Intendanten der großen kulinarischen Oper. Man sieht es dem bescheidenen Haus von außen nicht an, was drinnen aufgeführt wird. Hier ist das Zitat „Mehr sein, als scheinen“ wirklich angebracht!
[wds id=“460″] Bild: Obauer
Der Vorhang, bzw. die Türe des historischen Hauses geht auf, und man ist gefangen von der warmen Atmosphäre der Räume. Die perfekt durchdachte Lichtdramaturgie ist nicht spektakulär, aber sie macht das Restaurant, um es salopp zu sagen, saugemütlich. Man sitzt wohlig entspannt, bequem, die Tischwäsche ist frisch gestärkt, der Geräuschpegel dezent, die Alltagshektik ist ganz weit weg. Ab jetzt ist höchster Genuss für Augen und Gaumen angesagt, die kulinarische Aufführung nimmt ihren Lauf. Nach heiteren Grüßen aus der Küche, die luftgetrocknete Gänsebrust wird z.B. auf einer „Wäscheleine“ präsentiert und köstlich-zarten Gänseleber-Gaumenschmeichlern, folgt die Ouvertüre: Atlantik-Hummer mit fein abgeschmeckter Herbsttrompeten-Suppe, zart geräucherter Lachsforelle, Jakobsmuschel und säuerlich-süßes Paprika-Hagebuttenmark.
[wds id=“458″] Bilder: Wolfgang Ritter
Steinbutt im Safran-Kalbshaxlsaft mit Petersilien-Kalbskopf eröffnen den fulminanten ersten Akt. Die Impresarios der Küche, Karl und Rudi schicken mir ein Intermezzo von Paprikakutteln mit Saurüssel, flankiert von Feuerbrot – nichts für zarte Geschmacksnerven, aber kräftig-markant im Geschmack. Zart besaitete Genießer-/innen delektieren sich an Maishendl-Gänseleber-Sülze mit Fenchel und Granatapfel-Kompott. Meine Liebste lässt sich zu einem Szenenapplaus hinreißen … Der gebratene Wildhasen-Rücken mit Gewürz-Apfelstrudel und Sauerkirschen beginnt mit zartem Biss und sanften Tönen und steigert sich ins geschmacklich-aromatische Forte. Wir sind überwältigt und begeistert von so viel Virtuosität, Geschmack, opulenter Vielfalt und kreativen Ideen, vermissen keine Molekular-Spielereien und erfreuen uns an den süßen Zugaben: Schokoladen-Kuchen mit Tannenwipfel-Eis, Williamsbirne und Ananas mit Pistazien und Burgunder-Eis, Mohnstrudel im Eistich mit Grüntomaten-Chutney-Eis und Gewürzfeige.
[wds id=“459″] Bilder: Wolfgang Ritter
Sonderapplaus für die vinologische Betreuung unter Leitung von Chefsommelier Alexander Koblinger, der den aufmerksamen Service dirigierte. Da capo! Freuen wir uns auf das Frühjahr, wenn die alten Apfelbäume in voller Blüte stehen und die Tische im Bauerngarten eingedeckt werden! 3 Gänge ab 35 Euro (mittags) / 3 Gänge 60 Euro, 5 Gänge 100 Euro (abends) / DZ ab 198 Euro (inkl. Frühstück).
Restaurant-Hotel Obauer
Markt 46
5450 Werfen
+43 6468 52120
ok@obauer.com
www.obauer.com