München
Der Augustiner Keller ist ein mystischer Ort, der bereits im Jahre 1812 im Münchener Stadtplan als Bierlagerstätte zu finden ist. Seinen Namen führt er aber erst seit 1880. Mächtige Kastanien schützen heute die 5000 Sitzplätze des verwunschenen Biergartens an der Arnulfstraße an heißen Tagen vor der Sonne – und vor dem hektischen Außenwelttreiben der Stadt. Ein Vermächtnis von Josef Wagner. Der Besitzer der Augustiner Brauerei hatte das weitläufige Gelände einst erworben und die Bepflanzung angeordnet.
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Die städtische Hinrichtungsstätte befand sich damals noch auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber. Auf einer kleinen Anhöhe thront der Festsaal und die Schwemme über dem Biergarten. Doch auch tief unten lebt der Augustiner Keller. Der Grund für die Anhöhe ist nämlich, dass der Aushub des in 20 Metern Tiefe freigeschaufelten Lagerkellers nicht weggeschafft wurde. Seit der Jahrtausendwende wird nun auch dieser hufeisenförmige Lagerraum, aus dem einst Ochsen die großen Bierfässer nach oben zogen, gastronomisch genutzt. Im Eiskeller finden 300 Augustiner-Freunde Platz. Im Jahr 2010 übernahm Christian Vogler diesen geschichtsträchtigen Ort als Wirt. Gemeinsam mit Wiesn-Wirt Manfred Vollmer betrieb Vogler zuvor die Augustiner Bräustuben an der Landsbergerstraße.
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Vogler: „Als ich das Angebot von der Brauerei bekam, musste ich nicht lange überlegen, ich wollte mich nur noch mit meiner Frau besprechen, aber für mich war klar, das ich annehme.“ Die Brauerei entschied sich mit Vogler für einen Wirt, der nicht nur in der Augustiner-Familie schon seit neun Jahren Verantwortung trug, sondern für einen international erfahrenen Top-Gastronomen. Seine beruflichen Prägungen erfuhr Vogler in Sternerestaurants in Paris, London, Peking, auf Sizilien und als langjähriger Küchenchef bei „Käfer’s“. Insofern war der Wechsel in die Augustiner Bräustuben ein Intermezzo für ihn, das ihn nun an die Spitze der Münchener Bierkultur beförderte. Mit Disziplin und Durchhaltevermögen gelang ihm dies. Vogler lernte beides schon von klein auf. Vogler: „Ich komme aus einer Müllerfamilie und musste schon als Kind mit anpacken. Für Schnickschnack war kein Platz. Wir hatten zum Beispiel zu Hause keine Heizung. Ich kann mich noch sehr gut an die Eisblumen im Winter erinnern. Das hat uns abgehärtet, erkältet waren wir jedenfalls nie und mein Vater hat noch bis in die 1990er Jahre auf eine Heizung verzichtet.“ Glasklar sind die Regeln für die Mitarbeiter. Für sie gilt absolutes Alkoholverbot. Zu den Neuerungen, die Vogler dem Augustiner bescherte, gehört auch, dass es musikalischer zugeht. So spielen im Biergarten jetzt oft Kapellen auf. Zum gastronomischen Highlight gehört an gut besuchten Tagen das Spanferkel am offenen Grill. Vogler: „Das wurde zu einem echten Renner und ist schneller Weg als man schauen kann.“
Augustiner Keller
Arnulfstraße 52
80335 München
+49 89 594393
buero@augustinerkeller.de
www.augustinerkeller.de