Ismaning
Also mit den Restaurant-Geheimtipps ist das so eine Sache. Meine Geheimtipps, die ich zuweilen bekam, waren so geheim, dass mir fast jeder den Weg zeigen konnte. Ein richtig gutes Restaurant ist meist auch einem größeren Publikum bekannt und findet auch sein Feedback in den entsprechenden Medien. Mein „Geheimtipp“ Malandra wird in München vielleicht als „kenn ich nicht“ oder geheim gehandelt, in Ismaning im Landkreis München, kennen die meisten diesen Namen, wenn auch die wenigsten einmal dort gegessen haben. „Soll auf jeden Fall sehr gut sein“ ist öfters zu hören.
Wer sich allerdings mit italienischer Gastronomie in Berlin und Bayern beschäftigt, dem zaubert dieser Name ein genießerisches Lächeln ins Gesicht.
[wds id=“751″] Foto: Wolfgang Ritter
Giorgio Malandra führte 1982 bis 1990 zwei Restaurants in Berlin, dann das „Il Sorriso“ in München, danach von 1992 bis 2006 das „Casale“ in München-Denning in der Ostpreußenstraße. BUNTE wählte ihn damals in die Top-Ten der besten italienischen Restaurants in Deutschland. Noch Fragen? Aber wo früher das „Casale“ anspruchsvolle Gäste bewirtete, hat sich heute eine sicherlich lukrativere Wohnanlage breit gemacht.
Die Folge: Giorgio Malandra eröffnete im Hotel „Fischerwirt“ in Ismaning seine neue kulinarische Bleibe – 2017 feiert er dort sein 10-jähriges Jubiläum!
[wds id=“752″] Foto: Wolfgang Ritter
Das ist schon etwas besonderes. Fast 1.000 italienische Restaurants gibt es in München und Umgebung. Wer sich dauerhaft in der Spitze behaupten will, muss konstante Leistung bringen – aber auch die Liebe zur mediterranen Küche, gewürzt mit einer Prise Leidenschaft. Giorgio Malandra hat von allem etwas, kombiniert mit den Rezepten seiner italienischen Heimat, den Abruzzen. Er ist gelernter Koch, bestimmt die kulinarische Linie seiner Osteria, überlässt aber seinem Küchenchef Bruno Luongo die Führung in der Küche.
Und das kann er, schließlich hat er einmal im Zwei-Sterne-Tempel Tantris bei Hans Haas gearbeitet.
[wds id=“753″] Foto: Wolfgang Ritter
Die Bühne von Giorgio Malandra ist das Restaurant, er ist der Intendant, der perfekte Gastgeber, immer ruhig und souverän, kompetenter Botschafter der italienischen Küche. Gemütlich ist es im Restaurant, bürgerlich-elegant mit feiner Tischwäsche und moderner Kunst an den Wänden. Hier sitzen zwischen Suppe und Seeteufel internationale Geschäftsleute aus dem nahe gelegenen AGROB Medien- und Gewerbepark vor ihren Laptops und iPads.
Aber auch Dirndl-Designerin Lola Paltinger findet Muse und Entspannung mit gebratenen Scampi vor ihrem nächtlichen Auftritt beim HSE-Shopping-Sender.
[wds id=“754″] Fotos: Wolfgang Ritter
Ich bevorzuge die gemütlichen Sitzecken. Bei Kerzenlicht und einer Flasche Ribolla Gialla von Tunella schmeckt der Branzino (Seebarsch) für zwei noch besser. Auf der Terrasse lassen die ersten Herbstnebel zum wärmenden Rotwein und zum Grappa greifen. Auf der Speisekarte finden sich kreative Vorspeisen und Pastagerichte, Fisch- und Fleischgänge sind die Stärken der Küche. Deftig-fein der Oktopus mit Oliven-Thymiandressing auf Bohnencrèmebett, herzhaft der gebackene Tominokäse mit Auberginen und Backenspeck; Spaghetti Frutti Di Mare mit Edelfischragout; rosa gebratene Lammkoteletts vom Grill mit Keniabohnen und Rosmarinkartoffeln; Perlhuhn Suprema „alla Saltimboca“ mit Steinpilzen.
Buonissimo!
[wds id=“756″] Fotos: Wolfgang Ritter
Die wunderbar cremig-schaumige Zabaglione wird vom Patron im Restaurant selbst aufgeschlagen, wie auch die Crêpes Suzettes am Tisch flambiert werden. Die Weinkarte bietet von Südtirol bis Sizilien Neues und Bekanntes, eine Flasche Pinot bianco gibt es schon für 28,50 Euro, der Rosso di Montalcino ist für 38 Euro zu haben. (4-Gänge-Degustationsmenü 42 Euro)
[wds id=“755″] Fotos: Wolfgang Ritter
Osteria Malandra
Schloßstraße 17
85737 Ismaning
+49 89 99628695
info@osteria-malandra.de
www.osteria-malandra.de