München
Den Besucher empfängt das Tantris bereits seit 1971 mit hummerroten und trüffelschwarzen Farben sowie einem flauschigen Orange an Wand und Decke. Mit allem Möglichen wurde der kompromisslos moderne Bau von Prof. Justus Dahinden (Zürich) bis heute verglichen, in erster Linie handelt es sich jedoch schlichtweg: um ein Restaurant! Seinem Namen, der „Suche nach Vollkommenheit“, wird es dabei mehr als gerecht, da wer den Vergleich zu anderen Häusern der Sternegastronomie ziehen kann (v.a. 2 Sterne), wird schnell merken: hier geht etwas ganz außergewöhnliches vor sich! Selbstverständlich konnte Hans Haas die Leistungen seiner Vorgänger (Witzigmann, Winkler) in den letzten 20 Jahren nie ignorieren, sondern er formte sie kreativ mit seinem eigenen Tiroler Witz („Das Tantris war wie ein Sechser im Lotto für mich, eine riesen Auszeichnung“) weiter, so dass die drei
An einem gewöhnlichen Freitagmittag zaubert Haas (15 Tische sind voll besetzt) im 7-Gänge-Menü meisterhaft u.a. Huchenfilet mit frischen Morcheln und Erbsenpüree, konfierte Calamari mit Chili oder Ravioli vom Spanferkel mit eingelegten Eiszapfen auf den Teller.
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Lange bevor sie modern wurde baute Haas auf die regionale Küche mit Lieferanten aus dem bayerischen Umland (Lamm aus Niederbayern, Aal aus dem Augsburger Raum) mit einfacher Zubereitung, so dass sich der Geschmack des Produktes voll entfalten kann. Keine üppigen Schäumchen oder Soßen, die alles verdecken, sondern edle Essenzen z.B. am Entrecôte (Trüffeljus), für die eigens skalpellartige, langstielige Löffel am Tisch bereitliegen, verfeinern die Speisen und bringen die Geschmacksnerven in Wallung.
Aber es ist eben nicht nur das Essen, das im Tantris Spaß macht und überzeugt, sondern auch die kenntnisreichen Ausführungen von Chefkellner Pietro oder dem Serviceleiter Klaus Hafner, der mit bayerischen Charme und Würze („Nach dem Essen und den Weinen bekommt man dann auch wieder Lust auf ein frisches Bier in der Münchner Innenstadt“) durch das Programm führt, machen Lust auf mehr Gastronomie und deren Hintergründe. Das diskrete Gespräch am Tisch ist möglich, auch wenn im Laufe eines Abends die Stimme lauter werden mag, da der orange Wandteppich sämtliche Nebengeräusche der Nachbartische einfach verschluckt.
Mit seinem eigenen amerikanischen Wortwitz und vielen Anekdoten aus dem Burgund ermuntert Sommelier Justin Leone (zuvor im 3 Sterne-Restaurant Alinea, Chicago), der auch als Dressman Furore machen könnte, jüngst v.a. auch den Besuch vieler junger Leute ins Tantris; er behält den Überblick bei 700 Positionen und 60.000 Flaschen im Weinkeller und drückt diesem mit Neuanschaffungen seinen Stempel auf. Beim Mittagsmenü empfiehlt er zum Auftakt den 1969er Huët Vouvray Demi-Sec Le Mont oder im weiteren Verlauf einen guten Schluck 2008er Pinot Gris Clos Saint Urbain Grand Cru und trifft damit voll ins Schwarze. Thank you!
Tipp: Wer einen Tantris-Gruß täglich erleben möchte holt sich am besten die eigene Kaffeehausmischung und Schokolade am Tantris-Standl in der Münchner Schrannenhalle, wo neben Weinen und Champagner, v.a. die besonderen Reisetbauer-Obstbrände (GOURMINO EXPRESS empfiehlt: Vogelbeere) ins Auge stechen!
Öffnungszeiten: Dienstag – Samstag; 12.00 – 15.00 Uhr und 18.30 – 01.00 Uhr; An Feiertagen geschlossen!
Restaurant Tantris
Johann-Fichte-Str. 7
80805 München
+49 89 3619590
info@tantris.de
www.tantris.de