Kaum ein Ort in Italien ist so sexy wie Portofino. Guy de Maupassant ankerte hier mit seiner Yacht „Bel Ami“ im Jahr 1889 und war sofort entzückt. Von Liza Minnelli über Frank Sinatra bis Truman Capote – in den 50er-Jahren kamen Weltstars, um zu feiern, zu entspannen und dann noch ausgiebiger zu feiern. Sie machten Portofino so berühmt, dass die Universal Studios in Florida das Fischerdorf Ende der 90er-Jahre nachbauten.
Allerdings muss in der Originalversion der Luxus etwas näher zusammenrücken: Mit 401 Einwohnern und zwei Quadratkilometern Fläche ist Portofino die kleinste Gemeinde in der Metropolitan-Stadt Genua. Es gibt vier Wege, um Portofino (Region Ligurien) von der schönsten Seite zu sehen. Unbedingt dazu gehört ein Spaziergang durch die Piazzetta, direkt am Fuße der Bucht. Manche Yachten sind hier höher als die pastellfarbenen Häuser, Halstücher wehen im Wind und ich sehe im „Dolce & Gabbana“-Schaufenster, wie mir meine überteuerte Kugel Eis den Ellenbogen herunterläuft. Ciao, ciao, fünf Euro!
Von der Piazzetta führt ein Weg zum Castello Brown, einer Festung aus dem 16. Jahrhundert. Hier gibt es den besten Überblick auf das schicke Fischerdorf und grimmige Museumsmitarbeiter, die schimpfen, wenn man die Festungswände hochklettert. Auch am Lieblingsort von Sophia Loren (ihre Bilder hängen im Festungsmuseum überall) wird Frauen nicht alles verziehen. Der dritte Weg ist vom Boot aus. Aristoteles Onassis kam immer mit seiner märchenhaften Yacht „Cristina“, begleitet von Winston Churchill und von der Operndiva Maria Callas, mit der er eine Affäre hatte. Man kann aber auch ganz ohne Drama und nur für ein paar Euro anreisen: mit einer Fähre! Sie legt an der selben Stelle an wie die Onassis-Yacht und hat ebenfalls zwei Etagen.
Das Luxushotel Belmond Splendido
Der letzte Spot ist das Luxushotel Belmond Splendido. Man sieht die rosarote Anlage beim Hineinfahren in die Bucht. Der Weg hoch schlängelt sich durch üppige Gärten und schmale Treppen. Am besten am frühen Abend hingehen – dann ist man pünktlich zum Sundowner da.
Auch andere fanden es schon gut hier: Richard Burton und Elizabeth Taylor waren Stammgäste und genossen von hier den romantischsten Sonnenuntergang von ganz Portofino. Auf der Karte von La Terrazza steht sogar eine Elizabeth-Taylor-Pasta (Spaghetti mit Soße von frischen Cocktailtomaten), ich bestelle aber lieber eine mit Pesto alla Genovese – eine Spezialität der Region.
Dazu eine Seafood-Platte mit Sashimi, Kaisergranat und Oktopus. Ob ich noch ein Dessert möchte, fragt der Kellner. Wozu? In Ligurien scheint das Dolce Vita auch ohne dolce am süßesten zu sein.
Die Abtei von San Fruttuoso
In Portofino bekommt man ziemlich alles – außer einen Strand. Für eine Abkühlung fährt man mit der Fähre zum Abtei von San Fruttuoso und badet mit Segen den ganzen Tag in der glasklaren Bucht direkt davor.
Möchte man günstiger wohnen als in Portofino (und das möchte man meistens), mietet man sich am besten im benachbarten und nicht minder schönen Santa Margherita Ligure ein (9227 Einwohner und daher auch deutlich mehr Hotels). Nur zehn Minuten mit der Fähre entfernt und 15 Minuten mit dem Bus, gibt es hier sogar einen langen Stadtstrand – vor einer bonbonfarbenen Häuserkulisse.
Die Fassaden sehen aus wie eine aufgeklebte Tapete und man bekommt selbst ohne Reservierung draußen noch einen Platz zum Abendessen. Meine Lieblingsadresse für Austern und frische Meeresfrüchte: Du Coq! Danach Spaghetti Vongole und einen eiskalten Vermentino. Und noch einen. Kostet ja nur halb so viel wie in Portofino.
Und wenn man denkt, man war in Portofino schon in den schönsten Gärten spazieren: Il Giardino di Villa Durazzo ist für mich wirklich der beeindruckendste in ganz Ligurien. Von hier schaut man über die ganze Küste von Santa Margherita Ligure. Überall duftet es nach Rosen, kein Mensch stört die Ruhe und das einzige Geräusch, das man hört, ist das Plätschern der Schildkröten im Brunnen, die ständig amore machen. Hach!
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