Berlin
Erst zum Jahreswechsel eröffnete die Weinbar „Schwein“ in einer kleinen Nebenstraße in der Nähe des Rosenthaler Platzes. Große Talente erkennt man ja oft schon in jungen Jahren. In diesem Fall kann man wirklich sagen, so jung das „Schwein“ auch noch ist, ihm steht noch eine große Zukunft bevor – das ist schon jetzt absehbar! Gedimmtes Licht schafft eine entspannte Atmosphäre, der coole, nicht zu leise Sound zwischen Elektro und Soul und die Akkustikdecke verschaffen dem „Schwein“ einen dezenten Clubcharakter. Initiator war ja auch DJ Größe Peter Glückstein, der unter anderem als Macher des Clubs „Goja“ und als Gastgeber der „Bar am Lützowplatz“ bekannt war. Kurz nach der Eröffnung starb Glückstein – seine Philosophie, dass das Essen dem Wein zu dienen hat, lebt mit diesem Lokal aber weiter.
[wds id=“597″] Fotos: Helmut v. Finck
Auf drei Säulen gründet sich der ganz besondere Charme dieses spektakulären Neuzugangs im Berliner Gastrokosmos: Wein, Longdrinks und eine auch optisch einzigartige Küche, die man auch noch zur späteren Stunde geniessen kann.
Mir fällt kein anderer Ort in Berlin ein, wo man nach Mitternacht noch so fantastisch essen kann. Zwar gibt es nach 23 Uhr eine etwas verkleinerte Speisekarte, aber die auf Sterneniveau zubereiteten Leckereien haben es in sich. Auf der rechten Seite des „Schwein“ befindet sich die Weinbar von Christian Gebranzig – mit 120 Positionen der Hingucker! Die Hälfte der Weine sind heimischer Herkunft, darunter auch eine Eigenproduktion. Die andere Hälfte besteht aus internationalem Sortiment und einem stattlichem Bestand an Süssweinen. Auf der linken Seite des „Schwein“ befindet sich das Gin-Reich mit verschiedenen Marken und 10 Tonics. Hier ist Tim Anders verantwortlich und zaubert die köstlichen Kreationen, wie zum Beispiel das „Apfelschwein“, eines der Drinks mit Gin, Zitrone, Zucker, Apfelmalz und Pflaume. Ein langer, schmaler Tresentisch, an dem man sich gegenüber sitzt, bietet sich im vorderen Teil als coole Alternative zu den Tischen an. Hier lässt sich Speisen oder auch nur ein Glas Wein trinken. Wer es etwas gediegener mag, der nimmt an den blütenweiss gedeckten Tischen im hinteren Bereich Platz.
[wds id=“598″] Fotos: Helmut v. Finck
Bei den Produkten schwört das „Schwein“ auf die Region!
Das Gericht des Namensgebers kommt dabei, wie man hört, von einem Brandenburger Hof, in dem die Schweine frei herumlaufen. Das schmeckt man! Fantastisch zart und saftig das Fleisch und so knusprig die Kruste, wie ich es nie erlebt habe. Jedes Gericht ist für sich ein Erlebnis. Die Ochsenbacken kommen leicht und überaus zart daher, mit einer wunderbar intensiven, dunklen Sauce. Auch die Spargelcremesuppe ist eindrucksvoll im Geschmack, die Schaumigkeit begeistert. Schon jetzt hat sich das Rindertartar als der Renner erwiesen, über den man in der Gastroszene Berlins spricht. Optisch und geschmacklich eindrucksvoll und dabei überaus leicht. Auch das Ceviche vom Saibling wird sich sicherlich noch länger auf der Karte finden. Sonst ist das Credo von Küchenchef Christopher Kümper das von Berlin: man erfindet sich stets neu – und somit ist auch die Speisekarte stets dem Wandel verpflichtet. Man schaut, welche der Gerichte ankommen und entscheidet dann, welche bleiben. Die Portionen sind nicht zu groß und schon in der Präsentation ein Erlebnis!
[wds id=“599″] Fotos: Helmut v. Finck
In den vergangenen Jahren sammelte Kümper in Sterneküchen in New York, Singapur und Deutschland Erfahrungen.
Seine gesammelten Eindrücke kommen hier zusammen und lassen einen zur später Stunde staunen. Am Ende weiss man, dass man schon sehr bald wieder kommt! Denn mit dem „Schwein“ hat man echt Schwein gehabt!
[wds id=“600″] Foto: Helmut v. Finck
Schwein
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10115 Berlin-Mitte
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