Salzburg
Als der japanische Stardirigent Seiji Ozawa nach gefeierter Vorstellung das Restaurant betrat, erhoben sich die Gäste, sie applaudierten, sie johlten. Damit hatte der scheue Japaner hier nicht gerechnet, wollte er doch nur noch etwas essen. Eine lange Tradition im Goldenen Hirsch, die ganz Großen und Erfolgreichen der Musik und Kunst nach gelungener Vorstellung hoch leben zu lassen. Ozawa fand schnell Gefallen daran, immer wieder kam er durch die Tür und wiederholte die skurrile Szene des Eintretens, bis die feine Gesellschaft schallend lachte: Salzburger Festspiele!
Die kurzen Wege in der Mozart-Stadt sind praktisch, gleich gegenüber des Festspielhauses an der Getreidegasse residiert der traditionsreiche Goldene Hirsch, Herz und Zentrum dieser außergewöhnlichen Zeit im Sommer, wenn die großen und kleinen Roben über den Herbert-von-Karajan-Platz pendeln. Früher logierten dort die Dirigenten, Schauspieler und Sänger gleich mehrere Wochen von den Proben bis zur letzten Vorstellung, in unserer jetzigen schnellen Zeit wohl nicht mehr üblich, aber als Festspielhotel beherbergt der Hirsch auch heute ganz unaufgeregt Anna Netrebko, Roland Villazón oder Edita Gruberová, wie deren erlauchte Fans (z.B. Albert und Paola von Belgien).
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Nicht nur zum Sommer-Zirkus lohnt der Besuch an der Salzach, da in dieser Stadt kulinarisch ganzjährig Festspielzeit herrscht. Haubenchef Gernot Hicka freut sich: „Hier in Salzburg und besonderes bei uns im Haus, haben wir sehr spezielle Gäste; Menschen, die sich in Küche und Hotellerie gut auskennen, gut zu Essen gewohnt sind und sich alles leisten können. Diesen Gast voll zufriedenzustellen und auch mal zu überraschen, macht mir Spaß und treibt mich an!“ Empfehlenswert sind seine österreichischen Spezialitäten, wie der Rehrücken mit Pilzen, Rotkraut, Serviettenknödel und Preiselbeeren oder die Hummerkrabben al Graté mit Reis und Zitrone.
Bei den verschlungenen Wegen durch das Hotel (bereits 1407 als Gasthof erwähnt) stößt man immerzu auf Kostbares, Altes, Traditionelles und Echtes, die vielen Geweihe an den Wänden hat wohl niemand mehr zählen können, finden sich auf den Tellern, Handtüchern, Bettwäsche, Hotelschuhen, Servietten und dem Bademantel wieder, so dass wirklich niemand vergisst, wo er sich hier befindet, und erinnern auch an den leidenschaftlichen Jäger und Salzbaron Adi Vogel (Hotel Schloß Fuschl), dem einst aufgrund finanzieller Irritationen sein Goldener Hirsch davon sprang.
Ambiente und Speisen überzeugen, aber was wäre dies ohne den herzlichen und geschulten Service, den langjährige Mitarbeiter der jungen Riege im Hotel vorleben und der in in Erinnerung bleibt? Der Tag scheint besonders zu werden, nachdem man sich mit Frühstücksober Brandstätter über die Variationen der Eierspeisen von Gernot Hicka ausgetauscht hat und so gestärkt die Stadt erkunden kann: verlässt man Hotel und Getreidegasse linker Hand, bringt einen der Mönchsberg Aufzug auf den beliebten Stadtberg, wo das Museum der Moderne mit bestem Blick auf Altstadt und Festung einladen. An seinem Tisch im Hirschen skizzierte, parlierte und entwarf Herbert von Karajan Großes und ganz entgegen seiner nachgesagten Wechselhaftigkeit und Launen findet sich sein Eintrag auf der letzten Seite eines Gästebuchs: „Nach 30 Jahren immer noch!“
Save the Gourmet-date: ab 25. September kocht Haubenchef Gernot Hicka ganz spezielle Wildgerichte im Restaurant des Hotels Goldener Hirsch.
Hotel Goldener Hirsch
Getreidegasse 37
5020 Salzburg
+43 662 80840
goldener.hirsch@luxurycollection.com
www.goldenerhirsch.com