Düsseldorf
Wein ist Leben, Freude, Genuss – der kultivierte Ausdruck von Lifestyle. Das beweisen auch die steigenden Besucherzahlen der wichtigsten Weinmessen wie die „Vinexpo“ in Bordeaux, die „Vinitaly“ in Verona und natürlich die „ProWein“ in Düsseldorf. 55.000 Fachbesucher informierten sich an den Ständen der 6.200 Aussteller und probierten deren Weine. Das heißt, wenn jeder Produzent nur fünf Weine zum Verkosten anstellt, könnte man theoretisch über 30.000 Weine verkosten. Dazu kommen noch 420 Aussteller aus 30 Ländern mit ihren besonderen Spirituosen. Na denn mal Prost!
[wds id=“465″] Foto: Wolfgang Ritter
So ein Messe-Marathon macht Spass, ist kommunikativ, aber auch anstrengend. Wein-Novizen sollten sich auf wenige Weingüter konzentrieren, mehr riechen als schlucken und die bereitgestellten Degustations-Spucknäpfe nutzen. Auch ich habe mich auf einige wenige Güter konzentriert und selektiv verkostet. Wo fängt man an, wo hört man auf? Alltagsweine sind schon ab zwei Euro zu haben, die Spitzen-Kreszenzen gehen für 100 Euro oder mehr über den Tresen. Aber zur Messe: alle Jahre wieder – dichtes Gedränge vor den Ständen der VDP-Mitglieder (Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter).
Es macht einfach Freude, diese Weine zu verkosten. Alle 13 deutschen Anbaugebiete sind vertreten, das Qualitäts-Niveau ist fast gleichbleibend hoch!
Ein Besuch am Stand von Kultwinzer Werner Knipser aus Laumersheim/Pfalz ist für mich Pflicht! Sein Pinot Noir, Kirschgarten und sein Rotwein Cuvée X (Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot) gehören mit zur deutschen Rotweinspitze. Philipp David Catoir, Müller Catoir/Haardt an der Weinstraße/Pfalz, begeistert mit seinen großen Rieslingen. In Württemberg überzeugt Rainer Schnaitmann, Fellbach/Württ mit seinen nahezu perfekten Rotweinen. Besondere Sauvignons und Weißburgunder probiere ich bei Monika Drautz, Weingut Drautz/Able, Heilbronn. Üppige Frucht dominiert die perfekte Balance auf der Zunge. Konstant gute Spitzenprodukte liefert das Weingut Stigler aus Ihringen/Kaiserstuhl. Ich bin begeistert von den Raritäten wie eine Cuvée aus Sauvignon/Chenin Blanc, sowie seine köstliche Traminer Auslese. Über das Weingut Dr. Heger, Ihringen ist fast alles gesagt: Es gehört zu den besten in Deutschland. Meine Favoriten: die Weiß- und Grauburgunder von der Toplage „Ihringer Winklerberg“.
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Weitere hervorragende VDP-Adressen in Deutschland: Juliusspital Würzburg; Schlossgut Diel, Armin Diel; Schloss Sommerhausen, Martin Steinmann; Weingut Am Stein, Ludwig Knoll, Würzburg; A. Christmann, Gimmeldingen; Dr. Wehrheim, Birkweiler; Reichsgraf von Kesselstatt, Annegret Reh-Gartner, Schloss Marienlay; Andreas Christian Laible, Durbach; von Ohtegraven, Günther Jauch, die Adresse für Top-Rieslinge. Nicht im VDP, aber einer der besten deutschen Winzer, Martin Wassmer aus Bad Krozingen-Schlatt. Ich war wieder von seiner gesamten Weinpalette begeistert: Sauvignon Blanc, Weiß- oder Grauburgunder, Chardonnay. Ausbau im Stahltank, großem Holzfass oder im kleinen Barrique-Fass – er beherrscht das große 1×1 der Winzerkunst …
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Aber auch unsere Nachbarn in Österreich produzieren exzellente Weine: Allen voran F. X. Pichler in Oberloiben/Wachau. Seine Grünen Veltliner und Rieslinge haben Weltformat. In unmittelbarer Nachbarschaft: Das Weingut von Emmerich Knoll in Unterloiben. Ich liebe seine nervigen Rieslinge. Das Etikett ist unverwechselbar. Der heilige Urban ziert seit Jahrzehnten die Grünen Veltliner und Rheinrieslinge. Immer einen Besuch wert ist das Weingut Franz Hirtzberger in Spitz/Donau mit konstanter Spitzenqualität. Nicht zu vergessen, das älteste Weingut in Österreich: der Nikolaihof, seit 1894 im Besitz der Familie Saahs in Mautern. Hier wird nach Demeter-Kriterien vinifiziert – hochklassige, ausgewogene Rieslinge. Nur wenige Kilometer entfernt, nicht mehr der Wachau zugehörig, zwei meiner „weißen“ Favoriten: Bernhard Ott aus Feuersbrunn am Wagram. Grüne Veltliner aus dem „Fass 4“ kennt fast jeder ambitionierte Weintrinker in München, der Rosenberg und „Der Ott“ sind Weine für fortgeschrittene Connaisseure. Clemens Strobl, ebenfalls in Feuersbrunn ansässig, ist weniger bekannt, aber schon längst kein Geheimtipp mehr. Seine Weine muss man probieren, eine Erklärung erübrigt sich, trotzdem – Die Grünen Veltliner und Rieslinge glänzen durch Körper, Frucht, Finesse und Eleganz. Seine Referenz: ein Pinot Noir, allerdings nicht unter 100 Euro zu haben, dafür steht er in der Riege der großen Gewächse aus dem Burgund.
[wds id=“466″] Fotos: Wolfgang Ritter
Aus der Steiermark sind alle wichtigen Winzer auf der Messe vertreten: Armin Tement, Berghausen; Erich und Walter Polz, Spielfeld/Südsteiermark; Walter Skoff-Eckberg, Gamlitz; Weingut Sattlerhof, Gamlitz; Feine Weine keltert das Weingut Gross in Ratsch an der Weinstraße. Als Perfektion im Glas möchte ich die Weine vom Ried Nussberg bezeichnen: Weißburgunder, Sauvignon Blanc und Gewürz-Traminer. Zitat vom sympathisch-bescheidenen Michael Gross:
„Die Weine vom Nussberg sind die Essenz unseres Bemühens“.
Am Stand von Kracher/Schwarz, Illmitz und Andau/Burgenland, gefielen mir bekanntermaßen die exzellenten Süßweine von Gerhard Kracher, aber auch die Weine vom Weingut Schwarz waren mehr als interessant: Chardonnay/Semillon/Grüner Veltliner, eine seltene Cuvée mit Körper, Frucht und Frische. Aber wie die Österreicher können auch die Weinmacher in Portugal gute Zahlen vorweisen. Mit ihren frischen Vinho Verde finden sie viele neue Freunde auf dem deutschen Markt – unkomplizierte Weine für kleines Geld.
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Mehr geht nicht an einem Messetag in Düsseldorf! Neues über die Weine aus Italien und Frankreich nach der „Vinitaly“/Verona im April. Bevor ich es vergesse: Wer „seinen“ Wein in Düsseldorf nicht gefunden hat: Vom 12. bis 15. April 2016 startet die Premiere der „ProWine“ Asia in Singapur … Salute!
[wds id=“470″] Fotos: Wolfgang Ritter
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